Abermals, und dieses Mal bei der großen Hausgerätesparte BSH, will der deutsche Technologiekonzern Bosch Stellen streichen. „Auf Basis des aktuellen Geschäftsvolumens plant die BSH, global bis Ende 2027 rund 3500 Stellen im indirekten Bereich abzubauen, davon 1000 bereits in diesem Jahr“, wie eine Unternehmenssprecherin am Freitag in München mitteilte. In Deutschland seien von den Plänen in diesem Jahr 450 Stellen betroffen.

Zum indirekten Bereich gehört der Sprecherin zufolge unter anderem die Verwaltung. Die Produktion ist demnach zunächst nicht betroffen. Ob auch Stellen in Österreich betroffen sind, ist unklar – auf eine APA-Anfrage hierzu wurden lediglich die weltweiten Zahlen zum geplanten Abbau kommuniziert. Weitere Details wolle man nicht bekannt geben, so eine Sprecherin.

Die Bosch-Hausgerätesparte (BSH) habe in Österreich rund 300 Mitarbeiter und fünf Bosch-Stores, so die Sprecherin weiter. Laut Angaben auf der Bosch-Homepage hat das Unternehmen in Österreich insgesamt rund 3100 Mitarbeiter und 12 Standorte, darunter in Wien, Linz und Hallein. Erst vor zwei Wochen vermeldete Miele, dass weltweit rund 2000 Stellen wegfallen, da das Geschäft mit Haushaltsgeräten rückläufig sei.

„Kosten müssen deutlich reduziert werden“

Die Anpassungen sollen laut Bosch sozialverträglich umgesetzt werden. Betriebsbedingte Kündigungen will die Hausgerätesparte, zu der Marken wie Bosch, Siemens, Gaggenau und Neff gehören, den Angaben nach vermeiden. Eine speziell eingerichtete Transformationseinheit solle betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland für den internen und externen Stellenmarkt qualifizieren, hieß es. Zuletzt arbeiteten bei BSH laut Sprecherin weltweit etwa 60.000 Menschen, davon rund 17.000 in Deutschland.

Dem Unternehmen zufolge müssen Komplexität und Kosten deutlich reduziert werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und die dafür nötigen Investitionen zu finanzieren. Dies gelte vor allem angesichts der sich rapide veränderten Marktlage und der anhaltend schwierigen und rückläufigen wirtschaftlichen Situation. Es sei zwingend notwendig, die Organisation an die neue Strategie und die Wachstumsmärkte anzupassen.

Zuletzt waren mehrmals Pläne von Bosch bekannt geworden, Stellen in Deutschland zu streichen. Zur Disposition standen bisher bis zu 3760 Jobs im Zuliefererbereich und der Elektrowerkzeugsparte Power Tools. Gemeinsam mit BSH Hausgeräte bildet Letztere die Konsumgütersäule des Konzerns – und damit den zweitgrößten Geschäftsbereich. Power Tools stellt unter anderem Elektrowerkzeuge, Gartengeräte und Messtechnik her.

Fünftel des Umsatzes mit Hausgeräten

Beiden Bereichen machten zuletzt aber Inflation und Konjunkturschwäche zu schaffen. 2023 erwirtschaftete die Sparte nach vorläufigen Geschäftszahlen zwar mehr als ein Fünftel des Bosch-Umsatzes von 91,6 Milliarden Euro. Der Geschäftsbereich war aber der einzige, der im vergangenen Jahr ein deutliches Umsatzminus verzeichnete. Eine anziehende Nachfrage erwartet Bosch erst wieder im Jahr 2025.

Ende 2023 hatte Bosch weltweit rund 427.600 Beschäftigte, davon 133.800 in Deutschland. Bei der Vorstellung der vorläufigen Zahlen im Februar hatte Vorstandschef Stefan Hartung angekündigt, dass der Konzern künftig wohl mit weniger Angestellten auskommen müsse. Man müsse auf die schwächere Auftragslage reagieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.