Der Mobilfunkanbieter Magenta blickt zufrieden auf das Jahr 2023 zurück und gibt sich auch für heuer optimistisch. Der Umsatz legte im abgelaufenen Jahr um 4,8 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro zu, das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) um 4,5 Prozent auf 529,1 Millionen Euro. Das Wachstum bei den aktiven SIM-Karten sei gegenüber 2022 bei 10,7 Prozent auf 4,6 Millionen Stück gelegen. Mittlerweile hat die Tochter der Deutschen Telekom in Österreich 1 Million Internetkunden.
Man sei in Wien bei der Datenübertragung fünfmal schneller als die Konkurrenz und werde bei Mitarbeiter-Bewertungsportalen als Top-Arbeitgeber geschätzt, so Magenta-Chef Rodrigo Diehl. „Das ist eine starke Basis für das heurige Jahr“, meinte er auch mit Verweis auf die ständig steigende Datennutzung. Auch heuer werde „massiv“ in den Netzausbau investiert, sowohl in den Städten wie auch in ländlichen Gemeinden. Insgesamt will Magenta bis 2030 2,5 Millionen Haushalte und Betriebe mit gigabitfähigem Breitbandinternet (exklusive 5G) anbieten. „Wir werden bis 2030 zwei Milliarden Euro an privatem Geld in die Hand nehmen“, rechnet Diehl vor. Schon nächstes Jahr werde es bei Magenta mehr 5G- als 4G-Kunden geben, aktuell haben 30 Prozent der Mobilfunkkunden einen 5G-Tarif.
Fördermodell für den Breitbandausbau „nicht ideal“
Leider sei das derzeitige Fördermodell für den Breitbandausbau in ländlichen Regionen nicht ideal, momentan gebe es aufgrund der noch immer guten Konjunktur im Tiefbau und der umfangreichen Abstimmungsarbeiten mit den Gemeinden einen Rückstau bei den laufenden Projekten. Dies sei auch der mangelnden Digitalisierung der Kommunen geschuldet.
Mitte Jänner hatte die Regulierungsbehörde RTR grünes Licht für die Netzkooperation von Drei und Magenta beim Ausbau ihrer 5G-Netze gegeben. Die Kooperation beschränke sich vor allem auf Gebiete, in denen sonst nur „unwesentlicher Infrastrukturwettbewerb“ zu erwarten sei, hieß es damals von der Behörde.
Trotz des allgemeinen Fachkräftemangels erfreue sich Magenta eines großen Interesses von Jobsuchenden, alleine für die 38 Lehrstellen im Vorjahr hätten sich 700 junge Menschen beworben. Dass Junge fauler wären als ältere Jahrgänge kann Personalchefin Nathalie Rau keinesfalls bestätigen. „Die Generation Z engagiert sich bei uns extrem stark. Aber ihr sind Sinnthemen sehr wichtig, und sie haben andere Schwerpunkte, wie Weiterentwicklung und Weiterbildung. Es muss ein großer Blumenstrauß am Möglichkeiten zur Verfügung stehen“, so Rau. Mit 13 Prozent liege die Teilzeitquote in den Generation Z bei Magenta sogar leicht unter dem Durchschnitt von 18 Prozent.
Einen allgemeinen Trend zur Teilzeit bemerkt Rau nicht. Es gebe einen Betriebskindergarten und die Homeoffice-Rate sei hoch, ergänzte sie. Wichtig sei im Unternehmen auch das Thema Diversität, alleine in der Zentrale in Wien seien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 46 Nationen tätig.
Die hohe Inflation in Österreich schlage sich im Konsumverhalten und der Zahlungsmoral der Magenta-Kunden bisher nicht nieder. Aber es habe mehr Anfragen danach gegeben, ob nicht ein günstigerer Tarif auch passen würde. In Österreich gibt es laut Diehl zwei Arten von Kunden - jene, die gerne auf ein günstiges Tarifmodell zurückgreifen und jene, die lieber auf höhere Tarife in Kombination mit einem Top-Endgerät setzten. Und weiterhin seien Wertkartenhandys gefragt, über 300.000 aktive Karten betreue sein Unternehmen. Davon seien rund 100.000 durch Ukraine-Flüchtlinge hinzugekommen. Eine wichtige Rolle würden auch Touristinnen und Touristen spielen.
Belastung durch Kostensteigerungen „halten an“
Magenta selbst habe im Zuge der allgemeinen Teuerung, insbesondere am Energiesektor, eine zweistellige Zunahme der Preise schlucken müssen, diese Belastung werde auch heuer anhalten, so Finanzchef Babak Ghasemi. Zum vielkritisierten Thema Servicepauschale meinte Diehl, dass Magenta den Ärger ernst genommen habe und es nun keine Servicepauschale mehr gebe, aber diese teilweise in die Tarife integriert wurde. Auch A1 hat mittlerweile bekannt gegeben, dass sie die Servicegebühr streicht, die Mehrkosten finden sich aber zum Teil in den Tarifen wieder.
Mitte Jänner hatte die Arbeiterkammer (AK) bekanntgegeben, dass sie wegen der Servicepauschale Klagen gegen A1, Magenta und Drei eingebracht hat. Nach Meinung der AK steht der Pauschale keine entsprechende Gegenleistung gegenüber. Bei einem Erfolg der Klagen könnten den Mobilfunkanbietern massive Rückzahlungen von in Summe bis zu 500 Mio. Euro drohen, hieß es kürzlich. Klaus Steinmaurer, Geschäftsführer der RTR, meinte damals gegenüber dem ORF-Radiosender „Ö1“: „Aus jetziger Sicht ist von einer rechtlichen Zulässigkeit nach unserer Meinung bei den Servicepauschalen auszugehen, natürlich muss das jetzt ein Gericht beurteilen und das kann zu einer Neubewertung führen.“