Für die beiden insolventen Signa-Kerngesellschaften Signa Prime und Signa Development stehen entscheidende Wochen an. Am Montag findet die zweite Gläubigerzusammenkunft statt, bei der die Insolvenzverwalter über die angemeldeten und bestrittenen Forderungen berichten und über das weitere Vorgehen informieren. Damit gibt es einen Ausblick auf die wichtige Sitzung im März, bei der sich entscheidet, ob die Sanierungsplanvorschläge halten, hieß es von Gläubigerschützern zur APA.
Obwohl bereits am 18. März über die Sanierungspläne der beiden wichtigsten Signa-Gesellschaften abgestimmt werden soll, erwartet Andrea Schermann vom Gläubigerschutzverband AKV Europa am Montag noch keine finale Einschätzung der Insolvenzverwalter, ob die Pläne tatsächlich umsetzbar sind. Die beiden Ende Dezember insolvent gewordenen Immobiliengesellschaften bieten ihren Gläubigern eine Quote von 30 Prozent innerhalb von zwei Jahren an.
„Niemand wird sich aus dem Fenster lehnen“
„In der Sache Signa ist nichts normal“, hielt Schermann im APA-Gespräch fest. Während die Gläubigerschützer für gewöhnlich vorab einen Bericht samt Stellungnahme der Sanierungsverwalter erhalten, sei dies hier angesichts des Ausmaßes der Signa-Pleite nicht der Fall. Schermann erwartet am Montag von Signa-Prime-Sanierungsverwalter Norbert Abel und Signa-Development-Sanierungsverwalterin Andrea Fruhstorfer Signale, ob die Sanierung planmäßig läuft oder nicht. Allerdings werde sich „niemand aus dem Fenster lehnen“ und eine endgültige Aussage über die Machbarkeit der Sanierung treffen. Diese sei erst kurz vor der Sanierungsplantagsatzung am 18. März zu erwarten.
Die sogenannte Prüfungstagsatzung der Signa Prime ist für kommenden Montag, 26. Jänner, um 13.00 Uhr am Handelsgericht in Wien angesetzt. „Nach der Prüfungstagsatzung wird eine erste konkrete Einschätzung über das Ausmaß der tatsächlich zu berücksichtigenden Verbindlichkeiten möglich sein“, so Karl-Heinz Götze vom Kreditschutzverband 1870 (KSV1870). Die Signa Prime, in der die Luxusimmobilien der Gruppe gebündelt sind, hat in ihrem Insolvenzantrag Verbindlichkeiten von 4,3 Mrd. Euro angegeben, die Immo-Entwicklungsgesellschaft Signa Development von 1,3 Mrd. Euro.
Anders als bei Signa Prime ist bei Signa Development neben der Prüfungstagsatzung ab 15.00 Uhr auch eine sogenannte Berichtstagsatzung vorgesehen. Bei dieser wird Sanierungsverwalterin Fruhstorfer über den Stand des Insolvenzverfahrens informieren und den Gläubigern Rede und Antwort stehen. Neben dem Finanzierungsplan dürfte dabei auch die Neuorganisation des Aufsichtsrats Thema werden.
Filetstücke werden versilbert
Der frühere SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer hatte am Donnerstag seinen Rückzug aus dem Aufsichtsrat angekündigt. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins „profil“ (Freitag) sollen weitere prominente Aufsichtsräte gehen. Demnach sollen sich auch Ex-Vizekanzlerin Susanne Riess-Hahn, Ex-RBI-Chef Karl Sevelda und Ex-Bank-Austria-Generaldirektor Karl Samstag aus den Gremien der beiden Signa-Kerngesellschaften zurückziehen.
Wie kürzlich bekannt wurde, sollen nun auch einzelne Immobilien, die unter dem Dach der Signa Prime zusammengefasst sind, verkauft werden, um die notwendigen Mittel für die Sanierung aufzubringen. Dabei handelt es sich in Wien um das Park Hyatt, das Goldene Quartier und das Gebäude des Verfassungsgerichtshofes sowie in Innsbruck um das Kaufhaus Tyrol. Gläubigerschützer bezeichneten den Verkauf der Gebäude im Gespräch mit der APA als „wichtiges Puzzlestück“ für die Sanierung. Der Verkauf der Assets könne wesentlich dazu beitragen, den Sanierungsplan zum Erfolg zu führen.
Vom Schicksal der beiden Signa-Kerngesellschaften hängt auch das der ebenfalls insolventen Mehrheitseignerin Signa Holding ab. Auch sie bietet ihren Gläubigern die Zahlung einer Quote von 30 Prozent innerhalb von zwei Jahren an. Insgesamt wurden bei der Holding laut KSV1870 Forderungen von rund 8,6 Milliarden Euro angemeldet, in welcher Höhe diese letztlich im Sanierungsplan zu berücksichtigen sind, ist noch offen.