Vor 15 Jahren hat die schwedische Möbelhauskette Ikea den Standort in Klagenfurt eröffnet. Damals entsprach der Bau den modernsten Standards. Doch wie das Unternehmen nun verlautet, sei es „an der Zeit eine größere Investition am Standort zu tätigen und diesen auch auf den neuesten Stand zu bringen, was Lösungen, Inspiration und das Einkaufserlebnis betrifft“. Wie berichtet, plant der Möbelriese in der Landeshauptstadt die Verkaufsfläche zu verkleinern, um dem in dieser Zeitspanne veränderten Sortiment und Einkaufsverhalten Rechnung zu tragen.
Früher haben laut Ikea noch viele Kundinnen und Kunden Möbel gekauft und auch gleich mitgenommen, mittlerweile werde jedoch immer mehr der Lieferservice in Anspruch genommen. Bei den Umbauplänen werde man Anleihen am modernsten österreichischen Ikea Standort, Wien Westbahnhof, nehmen, wo sich neben dem Möbelhaus auch noch ein Hotel sowie Bäcker, Apotheke und Friseur unter einem Dach Platz finden. Dort habe sich gezeigt, dass „eine kleinere Verkaufsfläche sehr gut angenommen wird“. Für die in Klagenfurt möglicherweise frei werdenden Flächen wird aktuell ein Partner gesucht.
Ein Management für Graz und Klagenfurt
Nun machte das Gerücht die Runde, im Zuge einer Betriebsversammlung seien die Ikea-Mitarbeiter in der Landeshauptstadt am Dienstag über die Verschlankungsmaßnahmen informiert worden. Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung heißt es dazu, dass vor der Eröffnung eines der regelmäßigen Frühstückstreffen unter anderem die geplanten Veränderungen am Standort Thema gewesen seien. „Dabei lag der Fokus darauf, den Fortschritt des Designprozesses für die Standorterneuerung zu erläutern sowie ein Update zur Führungsstruktur zu geben“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Ikea-Pressestelle. Denn in Zukunft werden die Standorte Graz, Klagenfurt und Villach (Ikea-Planungsstudio im Atrio) nicht mehr wie bisher von zwei separaten, sondern nur mehr von einem Management-Team geführt. Auch potenzielle weitere Standorte in Kärnten und der Steiermark werden unter die Zuständigkeit der neuen Führungsriege fallen. Einen Stellenabbau auf Mitarbeiterebene schließt das Unternehmen in Klagenfurt trotz Verkleinerung derzeit aus.
Schwierige Zeiten für Möbelhandel
Der Möbelhandel in Österreich dürfte generell Einsparungspotenziale ausloten. Denn laut Statistik Austria weist der Elektro- und Möbelhandel 2023 im Vergleich zum Jahr davor ein Umsatzminus von 11,5 Prozent auf. In einem Interview mit der Kleinen Zeitung im Herbst es Vorjahres räumte unter anderem auch der Unterkärntner Möbelhändler Josef Rutar ein: „Für den Einzelhandel ist es derzeit alles andere als rosig.“ Etwas gegen den Trend dürfte Österreichs Marktführer XXXLutz schwimmen. „Wir sind mit dem Umsatz des Vorjahres sehr zufrieden. Die Kunden vertrauen auf starke Marken und vielleicht haben wir auch davon profitiert, dass Mitbewerber wie Kika und Leiner durch die Insolvenz Federn lassen mussten“, sagt XXXLutz-Sprecher Thomas Saliger. Online sei man als Ergänzung zu den Möbelhäusern gut aufgestellt. Doch entscheidend seien Beratung und Planungsservice vor Ort. XXXLutz spare bei Energie, Logistik und Einkauf, aber nicht bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.