Unter dem Titel Veganuary verzichten auch in Österreich immer mehr Menschen nach dem Jahreswechsel auf Lebensmittel tierischen Ursprungs, und in der nun angebrochenen Fastenzeit wollen ebenfalls viele sich und der Umwelt etwas Gutes tun. Doch sind vegane Lebensmittel aus dem Supermarktregal dafür die richtige Wahl? Das hinterfragen der Verein „Wirtschaften am Land“ und die Wiener Jungbauern. Am Dienstag präsentierten Robert Pichler, Obmann von „Wirtschaften am Land“, und Jungbauern-Vertreterin Elisabeth Wolff die Ergebnisse ihres Regionalitätschecks. 153 vegane Fleisch- und Milchersatzprodukte wie veganes Faschiertes und Mandeldrinks wurden unter die Lupe genommen. Das Resultat sei alarmierend. „Bei 78 Prozent aller überprüften Produkte ist die Herkunft der Rohstoffe nicht nachweisbar“, kritisiert Wolff. Nur acht der 153 überprüften Produkte seien nachweislich aus heimischen Rohstoffen hergestellt gewesen.
„Die mangelnde Transparenz lässt darauf schließen, dass viele Rohstoffe nicht aus Österreich, sondern aus Drittländern stammen, wo meist niedrigere Standards gelten, und dass sie Tausende Transportkilometer hinter sich haben“, sagt Pichler. Das Versprechen „nachhaltig und gesund“ werde nicht gehalten. Der Obmann betont: „Wir fordern eine verpflichtende Herkunftsbezeichnung für Primärzutaten wie Mandeln in Mandeldrinks. Wir wollen mehr Klarheit und Transparenz am Teller.“ Regionale Lebensmittel hätten in Sachen Umweltfreundlichkeit deutlich die Nase vorne, betonen Pichler und Wolff. Für einen Liter Kuhmilch seien nur acht Liter Wasser erforderlich, während für einen Liter Mandeldrink 371 Liter für Bewässerung notwendig seien. Brasilianisches Soja habe einen CO₂-Fußabdruck von 5,6 Kilogramm, europäisches Soja verursache 90 Prozent weniger Emissionen. Darüber hinaus gebe es pflanzliche Milch- und Fleischalternativen aus heimischem Hafer- und Sojaanbau.
Neben einer besseren Kennzeichnung, die bundes- und EU-weit verankert werden müsse, fordern Pichler und Wolff in Österreich eine Ausweitung des AMA-Gütesiegels auf Ölsaaten und Hülsenfrüchte. Dadurch würde für Verbraucherinnen und Verbraucher mehr Transparenz geschaffen.