Die AUA-Mutter Lufthansa hat vor dem am Abend beginnenden Streik des Bodenpersonals Dutzende Flüge am Flughafen Frankfurt am Montag gestrichen. Betroffen sind 55 Flüge, wie auf der Website des Flughafens vermerkt war. Dabei fallen überwiegend Europa-Flüge aus, aber auch Inlandsverbindungen und einzelne Langstreckenflüge. Flüge der Austrian Airlines (AUA) sind laut einer Sprecherin vorerst nicht betroffen.
Die Lufthansa-Streichungen würden zum Teil verursacht durch den um 20 Uhr beginnenden Streik von Technik-Personal, erklärte ein Sprecher. Die Gewerkschaft Verdi hat im Rahmen des Warnstreiks Beschäftigte von Lufthansa Technik, von Logistik und IT sowie vom Frachtflieger Lufthansa Cargo schon ab Montagabend zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Die passagiernahen Bereiche wie Check-in und Abfertigung legen ab 4 Uhr am Dienstag die Arbeit nieder.
Zwist um Flugausfälle
Ein Lufthansa-Sprecher erklärte, teilweise annulliere die Airline Flüge aus organisatorischen Gründen, damit die Flugzeuge nach Streikende Mittwochfrüh am richtigen Ort stehen und der Betrieb schnell wieder hochgefahren werden kann. Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky sagte, aus Sicht der Gewerkschaft seien die Flugausfälle am Montag nicht notwendig. Beim ersten Warnstreik am 7. Februar sei der Flugbetrieb am Vorabend störungsfrei möglich gewesen.
Druck erhöhen
Die Dienstleistungsgewerkschaft will mit dem erneuten Warnstreik in der Tarifrunde für die rund 25.000 Lufthansa-Beschäftigten am Boden den Druck für ihre Forderungen erhöhen. Bei der Hauptfluglinie Lufthansa fallen deshalb am Dienstag 80 bis 90 Prozent der Flüge in Deutschland aus. Die anderen Airlines der Gruppe - neben der Austrian Airlines die Brussels Airlines, Eurowings, Swiss und der Regionalflieger Lufthansa Cityline - können weitestgehend regulär fliegen, wie die Airline mitteilte. Da auch die Umbuchungsschalter wegen des Warnstreiks nicht besetzt sind, rät die Lufthansa Fluggästen mit annullierten Flügen, nicht zum Flughafen zu kommen. Umbuchungen seien über die Lufthansa-App oder Servicecenter möglich.
Vorerst keine AUA-Flüge betroffen
„Zum derzeitigen Zeitpunkt sind keine Austrian Airlines Flüge von und nach Deutschland vom Warnstreik betroffen“, teilte eine AUA-Sprecherin am Montag auf APA-Anfrage mit. Die deutsche Gewerkschaft Verdi habe die Beschäftigten am Boden der Deutschen Lufthansa AG, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo und weiteren Gesellschaften zu einem 35-stündigen Warnstreik vom 19. Februar um 20 Uhr MEZ bis 21. Februar um 7.10 Uhr in der Früh MEZ aufgerufen. Dies betreffe die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der angesprochenen Lufthansa-Group-Gesellschaften und nicht die der Flughäfen. „Die Abfertigung der Austrian Airlines Flüge an den deutschen Flughäfen kann demnach zum Großteil aufrechterhalten werden“, hieß es seitens der AUA.
Fluggäste werden gebeten, den Flugstatus rechtzeitig auf der Website austrian.com, der Austrian App oder Travel ID (mit Registrierung) zu überprüfen. Passagiere, die über ein (Online-)Reisebüro gebucht haben, sollen das jeweilige Reisebüro kontaktieren. „Es kann zu kurzfristigen Anpassungen im Austrian Flugprogramm kommen“, räumte die Airline-Sprecherin ein.
Verhandlungen werden fortgesetzt
Hintergrund des Warnstreiks des deutschen Lufthansa-Bodenpersonals sind die konzernweiten Vergütungstarifverhandlungen für die laut deutscher Gewerkschaft Verdi rund 25.000 Beschäftigten am Boden - unter anderem bei der Deutschen Lufthansa, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik Logistik Services, Lufthansa Engineering and Operational Services sowie weiteren Konzerngesellschaften. Lufthansa spricht von rund 20.000 Beschäftigen. Die Tarifverhandlungen sollen an diesem Mittwoch fortgesetzt werden.