Die Schnellschätzungen haben für den Jänner einen weiteren, wenngleich zarten, Rückgang der Inflation angezeigt – für die Euro-Zone waren es 2,8 Prozent, für Österreich 4,5 Prozent. Am kommenden Donnerstag folgen dann die final berechneten Jänner-Teuerungsdaten. Ein wichtiger Tag, auch für die Europäische Zentralbank und ihren weiteren Zinskurs. Bei der ersten Ratssitzung des Jahres wurden die Zinssätze nicht angetastet, auch Anfang März wird noch mit keiner Senkung gerechnet. Und dann? Darüber scheiden sich die Geister, wie auch diese Woche deutlich vor Augen geführt hat.
Es war ein regelrechtes Ping-Pong, das da von Seiten wichtiger Währungshüter betrieben wurde. EZB-Chefin Christine Lagarde betonte bei der Anhörung im EU-Parlament einmal mehr: Der geldpolitische Kurs hänge nach wie vor von der Datenlage ab, sie warnte aber auch vor zu frühen Zinssenkungen. Eine Ansicht, die dieser Tage u. a. auch Spaniens Notenbankchef Pablo Hernandez de Cos sowie EZB-Direktorin Isabel Schnabel teilten. „In diesem Umfeld muss die Geldpolitik so lange restriktiv bleiben, bis wir sicher sein können, dass die Inflation nachhaltig zu unserem mittelfristigen Ziel zurückkehren wird“, so Schnabel. De Cos betonte: „Es ist bereits sehr wichtig für die europäischen Bürger zu wissen, dass wir zuversichtlich sind, dass der nächste Schritt eine Senkung sein wird“. Er unterstrich aber auch: „Wir sagen nicht genau, wann es passieren wird, ich denke aber, dafür bleibt noch etwas Zeit.“
Doch es gibt auch gewichtige Stimmen, die davon abweichen. Etwa jene von Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau: Aus seiner Sicht sollte die EZB mit der ersten Zinssenkung „nicht zu lange warten“. Es könnte demnach „besser sein, schrittweise und pragmatisch zu handeln, anstatt zu spät zu entscheiden“.