Berufliche Kompetenzen und persönliche Talente können im neuen Testcenter Carinthia der Wirtschaftskammer Kärnten wissenschaftlich fundiert ermittelt werden. Seit September läuft die Einrichtung in Klagenfurt, in die 4,5 Millionen Euro investiert wurde, im Probebetrieb. Der offizielle Eröffnungstermin ist der 1. März. „Wir wollen sicherstellen, dass es dann keine Anlaufschwierigkeiten gibt, sondern alles bereits reibungslos läuft“, betont Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl. Im Endausbau sollen pro Jahr 3000 Jugendliche und ebenso viele Erwachsene für Betriebe und das AMS getestet werden können. „Bisher sind Tests für 15 Berufe erfasst. Die Anzahl soll kontinuierlich erweitert werden“, sagt Kammerdirektor Meinrad Höfferer. Diese kompetenzorientierte Jobvermittlung soll Fachkräfte und Betriebe auf raschem Weg zusammenführen. Darüber hinaus sind die Tests so gestaltet, dass sie mit bestehenden Programmen des AMS verknüpft werden können.
Simulatoren für Schulungen
Besonders attraktiv sind für Betriebe verschiedene Simulatoren für Kran-, Bagger- und Staplerfahrer. Bisher mussten echte Fahrzeuge für Schulungen gemietet oder zur Verfügung gestellt werden, nun sind Trainings in den Simulatoren möglich, die ein reales Fahrerlebnis bieten. Das Testcenter Carinthia ist ein Modell, das künftig in ganz Österreich Schule machen soll.
Das Testcenter ist eine der Leistungen, die die Wirtschaftskammer Kärnten, die am Freitag ihre Leistungsbilanz für das Jahr 2023 präsentierte, ihren 38.000 Mitgliedsbetrieben bietet. Laut der hauseigenen Statistik hat die Wirtschaftskammer Kärnten im Vorjahr 196.665 Leistungsstunden im Wert von 33,43 Millionen Euro erbracht. 52.225 Serviceanfragen der Unternehmen sind bei der Kammer eingegangen. „Je größer die Betriebe, desto mehr Anfragen gibt es“, sagt Servicezentrum-Leiterin Jutta Steinkellner. Die Kontaktquote bei Betrieben mit mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lag bei 85 Prozent, jene von Kleinbetrieben bei 42 Prozent.
Künstliche Intelligenz im Servicezentrum
Die wichtigsten Anfragethemen betreffen Gründungsberatung, Rechtsberatung und Arbeitsrecht. Bei den Gründungen verzeichnete die Wirtschaftskammer einen Zuwachs um 3,4 Prozent auf 2266 Gewerbeanmeldungen. 112 Unternehmen wurden von den Vertragsanwälten der Wirtschaftskammer kostenlos vor Gericht vertreten. „Wir haben gemerkt, dass auch aktuelle Themen wie Teuerung, steigende Energiekosten und Liquidität in der Beratungstätigkeit Niederschlag finden“, sagt Steinkellner. Darauf habe man unter anderem mit zusätzlichen Energieberatungen reagiert. Außerdem bereite man die Unternehmerinnen und Unternehmen auf Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit und künstliche Intelligenz vor, letztere kommt übrigens im Servicezentrum ebenfalls bereits zum Einsatz.