Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte ihre Geldpolitik nach Ansicht von Spaniens Notenbankchef Pablo Hernandez de Cos nicht zu schnell lockern. Die Zuversicht, dass sich die Inflation weiter verlangsamen und dem Zwei-Prozent-Ziel annähere, spreche dafür, dass der nächste Zinsschritt eine Reduzierung sei, sagte de Cos am Freitag in Madrid. „Wir sagen nicht genau, wann es passieren wird, ich denke aber, dafür bleibt noch etwas Zeit.“
Ähnlich wie der Spanier, der dem geldpolitischen Rat der EZB angehört, hatte sich am Donnerstag Präsidentin Christine Lagarde geäußert. Sie warnte vor dem EU-Parlament vor zu raschen Zinssenkungen, die im Ergebnis steigende Inflationsraten und eine straffere Geldpolitik nach sich ziehen könnten. Fachleute rechnen derzeit mit einer ersten Zinslockerung im Euroraum gegen Mitte des Jahres.
Keine „Stop-and-go-Geldpolitik“
Auch EZB-Direktorin Isabel Schnabel warnt davor, angesichts weiterhin bestehender Unsicherheiten hinsichtlich der Inflationsentwicklung die Zinsen in der Eurozone zu früh zu senken. „In diesem Umfeld muss die Geldpolitik so lange restriktiv bleiben, bis wir sicher sein können, dass die Inflation nachhaltig zu unserem mittelfristigen Ziel zurückkehren wird“, so das Mitglied der Europäischen Zentralbank am Freitag in einer Rede beim European University Institute in Florenz.
Die zuletzt lange Phase hoher Inflation lege nahe, dass die Europäische Zentralbank (EZB) vorsichtig sein müsse, den geldpolitischen Kurs nicht vorschnell zu ändern. Es gelte, eine Stop-and-go-Geldpolitik wie in den 1970er-Jahren zu vermeiden.
Die EZB strebt mittelfristig 2,0 Prozent Inflation als Optimalwert für die 20-Länder-Gemeinschaft an. Im Jänner lag die Teuerungsrate bei 2,8 Prozent nach 2,9 Prozent im Dezember. Noch im Herbst 2022 hatte sie zeitweise bei über 10 Prozent gelegen.