Ob freiwilliges Ferialpraktikum, Pflichtpraktika oder besser bezahlter Ferialjob – in vielen Betrieben im ganzen Land verjüngt sich der Altersschnitt für einige Wochen während der Sommerferien. Was von der Großeltern- und Elterngeneration als Fleiß begrüßt wird, ist für viele Jugendliche ein guter Weg, um sich das Taschengeld, das vielleicht nicht an die Inflation angepasst wurde, deutlich aufzubessern.

Besonders groß ist der Bedarf an helfenden Händen in der Sommersaison in Tourismus und Gastronomie sowie im Einzel- und Lebensmittelhandel. Seit Jahrzehnten bekannt ist die für Frühaufsteher geeignete Arbeit als Zustellerin oder Zusteller. Wer erst einmal die Route einstudiert hat, kann relativ rasch einen Badetag anhängen.

Alle „Sommerpostler“, die länger als einen Monat arbeiten, verdienen ab der fünften Woche besser (Bruttomonatsgehalt: 1300 Euro). Eine „Wiederkehrer-Prämie“ soll Wiederholungstäter motivieren. Österreichweit gibt es mehr als 1500 offene Stellen, 90 davon in Kärnten, im Zeitraum von Juni bis September. Vorausgesetzt ist ein Mindestalter von 18 Jahren, gute Deutschkenntnisse sowie je nach Einsatzort ein B-Führerschein. Für einen Ferialjob bei der Post würde „neben einem sicheren Gehalt die gut planbaren Arbeitszeiten“ zählen und dass man ständig an der frischen Luft ist, sagt der für das regionale Recruiting zuständige Thomas Reif. Bewerben kann man sich auch für durchaus ungewöhnliche Aufgaben. Die Asfinag sucht zum Beispiel für die Mautstelle Rosenbach an der Südautobahn in Summe 13 Ferialkräfte, die bei Vollzeittätigkeit ein KV-Gehalt von 1774,50 Euro plus Zulagen bekommen. „Nach der Einschulung arbeiten sie klassisch in der Mautkabine und heben die Gebühren ein und sind für den Verkauf von Zeitkarten und Vignetten zuständig“, schildert Pressesprecher Walter Mocnik.

Führerschein ist kein Muss, aber es gilt ein Mindestalter von 18 Jahren für „Sommerpostler“
Führerschein ist kein Muss, aber es gilt ein Mindestalter von 18 Jahren für „Sommerpostler“ © Post AG

Kellnern auf 2500 Metern oder Saatgut-Helfer

Auf 2488 Meter Seehöhe kellnern kann man auf der Adolf Nossberger Hütte im Nationalpark Hohe Tauern. „Wenn du zwei bis drei Teller tragen kannst, dann is‘ das super – ansonsten lernst es bei mir“, schreibt Christian Krüger in der Ausschreibung und geht damit, wie viele Hüttenwirte, kreative Wege, um dem Personalmangel zu begegnen.

Einer der höchstgelegenen Ferialarbeitsplätze des Landes: Die in der Schobergruppe gelegene Adolf Nossberger Hütte
Einer der höchstgelegenen Ferialarbeitsplätze des Landes: Die in der Schobergruppe gelegene Adolf Nossberger Hütte © Der Vergessene Weg

Bezahltes Schnuppern in Industrie und Technik

15 Praktikantenplätze werden im Alpacem Werk in Wietersdorf vergeben. Neben Ferialjobs handelt es sich dabei aber auch um Pflichtpraktika, die von HAK- oder HTL-Schülerinnen und -Schülern absolviert werden oder um Praktika in Kombination mit Diplomarbeiten entweder im BHS-, Fach- oder Hochschulbereich. Entsprechend umfangreich sind auch die Aufgabenbereiche: Unterstützung im Bergbau bei der Gewinnung von Rohmaterial und bei der geologischen Erkundung, Unterstützung des Produktionsteams bei der Zementherstellung. Erfahrung gesammelt werden kann auch bei Probenahmen im Laborbereich oder in technischen Projekten.

Wie eine Online-Stellenanzeige bestätigt, beschäftigt der Ferlacher Waffenfabrikant Glock Ferialpraktikanten in der Produktion. Ferialarbeiter werden auch von der Kärntner Saatbau gesucht. Die Genossenschaft ist Kärntens einziges Unternehmen, das selbst Saatgut produziert. Für die kommende Ernte braucht es von Juli bis August Unterstützung. Kurze Wege versprechen Ferialjobs auf den Gemeindeämtern. Allein die Stadt Villach bietet 80 Sommerjobs an. Für manche Schnuppermöglichkeit ist es hingegen schon zu spät. In der Wirtschaftskammer lief die Bewerbungsfrist bis Ende Jänner.