Im milliardenschweren Investorenprozess zur VW-Dieselaffäre in Deutschland hat am Mittwoch die Vernehmung von Ex-Konzernchef Martin Winterkorn begonnen. Der 76-Jährige ist als Zeuge vor dem Oberlandesgericht Braunschweig geladen.
Winterkorn komme als Vorstandsvorsitzendem im Zeitraum der Aufdeckung des Dieselskandals natürlich eine besondere Rolle zu, sagte eine Gerichtssprecherin am Vormittag. Das Gericht will ihn dazu befragen, was er gewusst hat, was ihm zugetragen wurde und was er im Detail von einzelnen Abläufen wahrgenommen hat.
Schadenersatz für Kursverluste
In dem Verfahren nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMug) ringen Anleger seit 2018 um Schadenersatz, weil sie nach dem Auffliegen des Skandals Kursverluste erlitten hatten. Derzeit geht es vor dem OLG um rund 4,4 Mrd. Euro. Die Investoren fühlen sich nicht rechtzeitig über Risiken informiert. Musterklägerin ist die Deka Investment, die Beklagten sind die Volkswagen AG und die Dachholding Porsche SE.
Winterkorn trat im September 2015 wenige Tage nach dem Bekanntwerden der Abgasmanipulationen beim Autobauer zurück, beteuerte wenig später aber, vor der Veröffentlichung des Skandals nichts von illegalem Tun gewusst zu haben. Winterkorn ist nach Herbert Diess und Matthias Müller der dritte frühere Konzernchef, der vom OLG Braunschweig zur Sache vernommen wird.