Nach der Insolvenz der ASAP Trading GmbH, die vormals als Silent Yachts firmierte, wurde nun auch über das Vermögen von zwei Tochtergesellschaften der Kärntner Luxusboot-Firma Insolvenzverfahren eröffnet. Es handle sich um Folgeinsolvenzen. Die ASAP Production GmbH fungierte als Koordinatorin: Sie sollte die Aufträge, die den einzelnen Schwestergesellschaften erteilt wurden, mit zwei Werften abwickeln. Eine weitere Gesellschaft fungierte als Auftragnehmerin für den Bau von solarbetriebenen Katamaranen.
Laut den Angaben von AKV Europa und KSV1870 sind in beiden Verfahren keine Dienstnehmer betroffen. Die Schulden belaufen sich insgesamt auf rund 80,3 Millionen Euro, wobei es nur sechs Gläubiger gibt.
„Aufträge abarbeiten“
Nach dem Großkonkurs mit 46 Millionen Euro Schulden nimmt die Pleite von Silent Yachts also noch größere Ausmaße an. Über die Vermögenswerte liegen den Kreditschützern noch keine Informationen vor. Laut AKV habe die Schuldnerin die Absicht, „im Rahmen einer Auffanglösung mit einer neu gegründeten Gesellschaft, in Abstimmung mit dem Masseverwalter, die bereits erteilten Aufträge abzuarbeiten und in dieser fortzuführen“.
Für diese „Lösung“ gibt es, wie die Kleine Zeitung berichtete, auch schon einen Namen: Helios Yacht Investment. Der Gründer des Firmengeflechts rund um die Solarjachten Silent Yachts, Michael Köhler, hat einen Tag nach der Insolvenz wieder eine neue Firma gegründet. Zuvor war das Klagenfurter Unternehmen gerade erst in Asap umbenannt worden.
Zwei Werften, hohe Anzahlungen
In Summe kommen zu den bisher bekannten Anzahlungen von Kunden in der Höhe von 25 Millionen Euro weitere 5 Millionen für Boote hinzu, die in einer türkischen Werft nie fertigstellt wurden. Mehr als 20 Millionen Euro wurden für Boote angezahlt, die in der Silent-Yachts-Werft im italienischen Fano vom Stapel gehen sollen. Gegenüber der Kleinen Zeitung erklärt CEO Michael Köhler, dass in der italienischen Werft alle Projekte fertig gebaut und ausgeliefert werden sollen. Und relativiert die Zahlen: „Bei der ASAP Production GmbH bestehen Verbindlichkeiten gegenüber Schwestergesellschaften in Höhe von rund 45,9 Millionen Euro. Somit resultieren aus den beiden Insolvenzanträgen tatsächliche zu erwartende Forderungen von 5,4 Millionen Euro, welche sich aus erhaltenen Anzahlungen von Kunden für Projekte im Bau mit dem holländisch-türkischen Vertragspartner zusammensetzen und bei welchen eine Fertigstellung derzeit unklar ist, jedoch an einer Lösung zur Fertigstellung und Auslieferung der Boote gearbeitet wird.“
In Kärnten liegt eine ähnlich große Insolvenz bereits acht Jahre zurück: 2016 belief sich nach der Pleite der Lavanttaler Kresta Anlagenbau das Forderungsvolumen auf 140 Millionen Euro.