Nach dem im Herbst 2023 abgeschlossenen Sanierungsverfahren sieht sich die Möbelkette kikaLeiner wieder auf Kurs. Die Umsatzentwicklung sei „zufriedenstellend“ und entspreche dem Sanierungsplan, sagte kikaLeiner-Manager Volker Hornsteiner gegenüber der APA. Mit einem neuen Anzahlungsschutz will man das Kundenvertrauen bei größeren Anschaffungen, etwa Küchen, stärken. Dabei kommen die Kundengelder auf ein sogenanntes Anderkonto und werden erst nach Warenlieferung für das Unternehmen frei.
Die „wesentlichen Weichenstellungen“ habe man erledigt, etwa die Reduktion der Filialen, Straffung des Sortiments und Stärkung der Eigenmarken, so der Ko-Geschäftsleiter. Nun seien die Kundenbedürfnisse im Fokus. Hornsteiner war vor seinem Wechsel zu kikaLeiner 28 Jahre im Rewe-Konzern beschäftigt, unter anderem als Billa-Chef.
Keine Umsatzhalbierung trotz halbiertem Filialnetz
Im Geschäftsjahr 2022/23 belief sich der Umsatz der Möbelkette auf 597 Millionen Euro und der Bilanzverlust betrug 144 Millionen Euro, geht aus dem kürzlich veröffentlichten Jahresabschluss hervor. Seit der Übernahme im vergangenen Juni wurde das Sortiment von kika und Leiner angeglichen und die Namen verschmolzen. Für 2023/24 erwartet der kikaLeiner-Manager mit einem halbierten Filialnetz einen Umsatz zwischen 300 und 400 Millionen Euro. „Der Sanierungsplan wurde sehr konservativ gerechnet, daher ist das Unternehmen mit den Eckdaten im Rahmen der gesteckten Ziele.“ Heuer will Hornsteiner „die Organisation weiter stabilisieren“ und das Wirtschaftsjahr im September „mit einer schwarzen Null abschließen“.
Herausforderungen in der Möbelbranche
Nach dem Boom in der Möbelbranche in den Coronajahren 2020 und 2021 bremsen seitdem die hohe Teuerung, strengere Wohnbaukredit-Richtlinien und die Bau-Rezession das Geschäft. Die realen Handelsumsätze mit Möbeln, Heimwerkerbedarf und Elektrowaren gingen in Österreich laut Statistik Austria im Vorjahr um 11,5 Prozent zurück. „Die aktuelle Inflation ist nach wie vor ein Hemmschuh. Das gilt aber auch für die gesamte Branche“, sagte Hornsteiner.
Man sehe eine Zurückhaltung der Kundinnen und Kunden bei den Investitionen „aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage“. Mit dem Rückgang der Zinsen und Inflationsrate erwartet man aber „ein Anziehen der Nachfrage“. Impulse erhofft sich das Unternehmen von der neuen Diskont-Eigenmarke „OHO!“, die ab April startet. Der Eigenmarkenanteil soll von 20 auf 30 Prozent erhöht werden. Möbelmarken wie Team 7 und ADA sowie Küchenmarken wie DAN und EWE bleiben weiterhin im Sortiment.
Das Filialnetz soll nicht weiter ausgedünnt werden, aktuell hat das Unternehmen rund 1900 Beschäftigte. Das Sanierungsverfahren wurde am 25. September 2023 aufgehoben. Gläubiger erhalten eine Quote von insgesamt 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren.
Der neue kikaLeiner-Eigentümer Wieser sieht die Möbelkette als Langzeitinvestment, will sich generell aber nicht öffentlich äußern. „Das Eigenkapital ist gesichert für die nächsten Jahre“, betonte Ko-Geschäftsleiter Hornsteiner. Die Supernova-Gruppe hat dem Möbelhändler einen nicht rückzahlbaren Vermieterzuschuss in Höhe von 30 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.