Irgendwie ist es schwer zu glauben. Der 718er wird elektrisch, der Macan wird bald nur noch als E-Auto verkauft, der 911er bekommt einen Hochleistungshybrid, über 250 Millionen Euro werden in die Projekte und in die Zukunft investiert. Und der Taycan, Porsches E-Auto, geht in der Mitte seines Lebenszyklus schon in seine zweite Runde.

2030 sollen 80 Prozent der ausgelieferten Porsche voll elektrisch sein. Wir werden sehen.

Der Taycan war der Eisbrecher unter den Benzinbrüdern von Porsche, ein Projekt angetrieben von CEO Oliver Blume. 800-Volt-Technik (Schnelleres Laden, weniger Gewicht), 2-Gang-Elektro-Motor, bei seiner Einführung ließ der Taycan nicht nur erahnen, dass es in eine neue Ära geht.

Kein halbherziges Auffrischen

Jetzt folgt ein Facelift, das mit der üblichen Erwartungshaltung bricht. Es ist kein halbherziges Auffrischen mit Design-Retuschen, es geht um tiefgreifende technische Änderungen, die Schlagwörtern wie Reichweitenangst das Bedrohungsszenario entzieht.

Die Reichweite stieg laut WLTP-Messverfahren bei der 105-kWh-Batterie um bis zu 35 Prozent auf bis zu 673 Kilometer (ein Plus von 175 Kilometern!). Alleine am Beispiel der serienmäßigen Wärmepumpe sieht man, wie detailliert die Ingenieure gearbeitet haben. Sie wurde von sieben kW Heizleistung auf 17 kW gebracht, man kann besser die Abwärme des Antriebs für das Interieur nutzen.

Höhere Energiedichte

Die Aufheizrate der Batterie, entscheidend um sie ins richtige Temperaturfenster für das Schnell-Laden zu bringen, wurde verdoppelt. Die Energiedichte der Batterie hat man massiv erhöht, die Zellchemie sowie das Hitze und Batteriezellenmanagement verbessert. Und die Ladeleistung auf 320 kW hochgezüchtet.

Mit der Summe aller Maßnahmen schafft man es, dass das Ladeplateau länger und bis weit über 70-Prozent-Ladestatus reicht und auch robuster bei Schnell-Ladungen bleibt, außerdem verlängerte man die Dauer der höchsten Ladeleistung. Die neue Batterie ist nicht nur schneller zu laden, sie ist auch schneller dazu bereit, selbst bei minus 15 Grad.

Der Sprung vom alten auf den neuen Taycan ist massiv, nicht nur bei der Batterietechnik.

Ladezeit halbiert

Im Extremfall halbiert sich die Ladezeit von 10 auf 80 Prozent im Vergleich zum Vorgänger (18 statt 37 Minuten). Das sind Quantensprünge.

Außerdem hat man die Software revolutioniert: Der neue Lade-Planer ist für eine aktive Ladeplanung perfektioniert, die Batterie wird schon automatisch vorkonditioniert, und alles läuft bis zu dreimal schneller ab. Das ganze System wurde außerdem auf eine höhere Effizienzstufe gehoben.

Beeindruckend sind die neuen Fahrleistungen: Taycan und Taycan Turbo S erreichen die 100-km/h-Marke aus dem Stand in lediglich 4,8 beziehungsweise 2,4 Sekunden – klar schneller als die Vorgänger. Die Funktion Push-to-Pass des Sport Chrono-Pakets schenkt dem Taycan, je nach Modell, für zehn Sekunden eine Mehrleistung von bis zu 70 kW.

Alle Taycan-Modelle sind stärker geworden. Der Basis-Taycan verzeichnet 60 kW mehr als bisher, der Taycan Turbo S 140 kW mit Launch Control (Systemleistung 700 kW/952 PS).

Bis aufs Letzte ausgereizt

Auch das Fahrwerk ist neu: serienmäßig kommt das adaptive Luftfederfahrwerk. Optional steht bei den Allradversionen das neue Porsche Active Ride Fahrwerk im Programm, das auch die technischen Möglichkeiten bis aufs Letzte ausreizt (2-Kammerluftfederung/2-Ventil-Dämpfertechnologie) und sich schneller an die Fahrbahnverhältnisse/Fahrweise anpassen kann. Samt Wankstabilisierung, selbst bei extremer Belastung, das Fahrwerk kann sogar „Nick- und Wankneigungen überkompensieren, um „die auf die Insassen wirkenden Beschleunigungen zu reduzieren“, wie Porsche erklärt.