Hohe Niederschlagsmenge, die ob der Temperaturen in Form von Regen und nicht als Schnee fielen, sorgten für den ungewöhnlichen Rekord: Österreichweit produzierte die Wasserkraft mit 3060 Gigawattstunden (GWh) rund 76 Prozent der erneuerbaren Energien. Auch die Kärntner Flüsse führten deutlich mehr Wasser. „Die Stromerzeug im Dezember 2023 lag beachtliche 47 Prozent über dem langjährigen Durchschnittswert“, bestätigt Verbund-Sprecher Robert Zechner. Verbund betreibt an der Drau in Kärnten zehn Laufkraftwerke, deren Jahreserzeugung mehr als die Hälfte des gesamten Strombedarfs im Bundesland abdeckt. Die Kelag meldet von ihren Wasserkraftwerken ebenfalls Rekordwerte. Profitiert haben auch die mehr als 340 Kleinwasserkraftwerke. Zum Vergleich: Im sehr trockenen Dezember 2022 betrug die Wasserführung lediglich 75 Prozent.
Stellt man die beiden Dezembermonate gegenüber, musste Kärnten laut der Austrian Power Grid (APG), die das Übertragungsnetz verwaltet, weniger als ein Zehntel der Strommenge aus dem überregionalen Netz beziehen: 24 GWh statt 288 GWh wurden aus dem AGP-Netz abgegeben.
„Geringster Import seit 2011“
In der Regel nimmt die Wasserkraft-Produktion in den Wintermonaten stark ab und Österreich ist durchgehend von Importen abhängig. „Im Dezember gab es in Österreich den geringsten Importsaldo seit 2011“, erklärt Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG. Aktuelle Klimastudien zufolge werden Laufkraftwerke im Winterhalbjahr künftig tendenziell mehr Strom produzieren, während die Wassermenge im Sommer leicht abnimmt. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahrs konnte die Laufwasserkraft um rund 78 Prozent mehr Strom produzieren. Die erneuerbaren Energien konnten im Dezember gesamt rund 81 Prozent des österreichischen Strombedarfs decken. Die Windenergie machte rund 19 Prozent aus.
Weniger versöhnlich als das Jahresende fällt die Gesamtbilanz für 2023, was die notwendigen Netzeingriffe betrifft, aus: Der Einsatz thermischer und hydraulischer Kraftwerke zur Stabilisierung verursachte Kosten von 141,6 Millionen Euro, ein Plus von 51 Prozent. Eine Rechnung, die letztendlich die Stromkunden begleichen müssen.