An elf Flughäfen in Deutschland hat am Donnerstag der Streik beim Sicherheitspersonal den Flugverkehr lahmgelegt. Betroffen sind davon auch österreichische Reisende, laut Austrian Airlines (AUA) kommt es bei 35 Flügen zu Anpassungen. Von Wien nach Deutschland seien sieben Flüge gestrichen worden, 3100 Fluggäste mussten umgebucht werden, so die AUA in einer Mitteilung. Die größeren Einschränkungen gebe es jedoch bei Verbindungen von Deutschland nach Wien.
Betroffene Passagiere werde man über etwaige Ausfälle oder Verspätungen proaktiv informieren, betonte die Airline. Begonnen hatte die Gewerkschaft Verdi ihre Streiks am Mittwochabend. Den Auftakt machte Köln/Bonn, später folgte der Flughafen Frankfurt.
Wie der Flughafenbetreiber Fraport mitteilte, sind keine Zustiege in Frankfurt möglich. Daher wurden zahlreiche Flüge abgesagt. Der Hauptkunde, die AUA-Mutter Lufthansa, hatte allerdings angekündigt, den Großteil seines Programms in Frankfurt einschließlich der Fernflüge aufrechtzuerhalten.
Viele Flüge abgesagt
Etwa 80 Prozent der Flugbewegungen, die in Köln/Bonn für Donnerstag geplant waren, wurden dort abgesagt, wie aus der Airport-Webseite in der Nacht auf Donnerstag hervorging. Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim rechnete damit, dass dieser Anteil im Tagesverlauf noch steigen würde. Noch gravierender sind die Folgen an den Flughäfen Berlin, Hamburg und Stuttgart, wo alle Starts abgesagt wurden. In Düsseldorf war es hingegen nur ein Drittel, zwei Drittel der Flugbewegungen sollten durchgeführt werden.
200.0000 Fluggäste betroffen
Aufgerufen sind die Beschäftigten an den Kontrollstellen von elf größeren Flughäfen außerhalb Bayerns. Wenn sie komplett die Arbeit niederlegen, kommt kein Passagier mehr von außen zu den Flugzeugen im Sicherheitsbereich.
Nach Schätzung des Flughafenverbandes ADV werden rund 1100 Flüge ausfallen oder verspätet starten. Betroffen seien damit rund 200.000 Passagiere. In allen Fällen sind Reisende aufgerufen, sich über den Status ihrer Flüge zu informieren, um nicht am Flughafen zu stranden.
Verdi rief indes zu einem weiteren Warnstreik auf. Diesmal sollen Bodenverkehrsdienstleister von 3 Uhr bis 23.59 Uhr die Arbeit am Hamburger Flughafen niederlegen, teilte die Gewerkschaft mit.
„Ein deutliches Zeichen setzen“
Gewerkschafter Tarim sagte, man wolle mit den heutigen Streiks ein deutliches Zeichen setzen. „Wir werden jetzt mit Beschäftigten Druck ausüben auf die Arbeitgeber, damit wir am Verhandlungstisch endlich weiterkommen.“ Die Tarifgespräche sollen am 6. Februar in Berlin fortgesetzt werden.
In dem Gehaltsstreit fordert Verdi 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde. Die Arbeitgeber vom Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) haben nach eigenen Angaben für dieses Jahr 4 Prozent und für das kommende Jahr 3 Prozent mehr Geld angeboten.
Es geht weiter: Am Freitag könnte das Bodenpersonal streiken
Nach dem Streik an mehreren deutschen Flughäfen am Donnerstag müssen Passagiere der AUA-Mutter Lufthansa in nächster Zeit mit weiteren Flugausfällen rechnen. Das Bodenpersonal könnte im Tarifkonflikt mit der Lufthansa-Führung die Arbeit niederlegen, erklärte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky am Donnerstag. „Ein Streik ist sehr wahrscheinlich. Es ist nur noch offen, ob er vor oder nach der für 12. Februar angesetzten dritten Verhandlungsrunde stattfindet.“
Am Airport Hamburg, wo bereits am Donnerstag 126 Flüge annulliert werden mussten, könnte es zudem auch einen Tag später zu Einschränkungen kommen. Während der Flughafen ursprünglich davon ausgegangen war, am Freitag besonders viele Passagiere abfertigen zu müssen, hat Verdi Hamburg nun zu einem Streik des Bodenpersonals aufgerufen. Von 3 Uhr bis 23.59 Uhr sind unter anderem die Mitarbeitenden der Gepäckabfertigung, der Passagierbeförderung und der Flugorganisation zum Ausstand aufgerufen.
Streiks der Beschäftigten am Boden hatten bei der vergangenen Tarifrunde massive Auswirkungen auf den Flugbetrieb. Im Juli 2022 legte ein Ausstand des Bodenpersonals den Flugverkehr an den Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München weitgehend lahm.