Schon in den vergangenen Monaten stieg die Arbeitslosigkeit in der Steiermark deutlicher als im Österreich-Schnitt. Zu tun habe das primär mit der Branchenstruktur des Wirtschaftsstandorts, erklären Experten unisono. Profitierte das industriell geprägte Bundesland vom Aufschwung der letzten Jahre überproportional, steigt nun der Druck am Arbeitsmarkt umso größer an.
Im Jänner bildete sich das in der Statistik sehr deutlich ab. Ende Jänner waren beim AMS Steiermark 44.081 Personen als arbeitslos vorgemerkt. Das ist gegenüber dem, historisch äußerst niedrigen, Vorjahreswert ein Zuwachs von 3933 Personen oder 9,8 Prozent. Zählt man die Menschen in Schulung dazu, liegt das Plus bei den Joblosen gar bei 9,9 Prozent. Österreichweit steigt die Zahl der Joblosen um acht Prozent.
Beim Arbeitsmarktservice ist man dennoch um Kalmieren bemüht. „Dieser markante Anstieg der Arbeitslosigkeit ist für uns nicht überraschend“, heißt es von AMS-Chef Karl-Heinz Snobe. Erklären könne man das Plus mit „saisonalen Effekten, Stichwort Bauarbeitslosigkeit, andererseits mit der wirtschaftlich herausfordernden Lage, mit der viele Unternehmen, besonders im Bereich Herstellung von Waren, konfrontiert sind“.
Weil im Zuge der konjunkturellen Eintrübung auch das Beschäftigungswachstum fast zum Erliegen kommt – aktuell sind nur um 1000 Menschen mehr beschäftigt als vor einem Jahr (+0,2 Prozent) –, steigt die geschätzte Arbeitslosenquote auf 7,6 Prozent. Ein Wert, der freilich immer noch unter dem Österreichschnitt (8,1 Prozent) liegt. Parallel dazu sinkt die Zahl der offenen Stellen im Bundesland. Offiziell haben die steirischen Betriebe beim AMS zurzeit 11.770 Stellen vorgemerkt. Ein Viertel weniger als vor einem Jahr.
Deutliches Plus bei Männern
Blickt man in die Details der Arbeitsmarktstatistik, fällt auf, dass die Arbeitslosigkeit dieser Tage bei Männern (+12,2 Prozent) deutlicher ansteigt als bei Frauen (5,4 Prozent). Auch diese Differenz ist primär darauf zurückzuführen, dass männerdominierte Segmente wie Industrie und Bau verstärkt zu kämpfen haben. Im Produktionsbereich etwa lag das Arbeitslosenplus Ende Jänner im Jahresabstand bei 22,9 Prozent.
Stabil bleibt übrigens vorerst weiter die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen im Bundesland. Bei den Menschen, die länger als 12 Monate ohne Beschäftigung sind, findet sich in der Statistik ein vergleichsweise geringes Plus von 3,5 Prozent. Absolut zählen mit Stand Ende Jänner 8066 Steirerinnen und Steirer zu dieser Kategorie.