Mit 1. April senkt die Kelag für Kärntner Stromkunden die Preise. Der Preis für den „Vorteilstarif 2024“ – dieser ist auch der neue Neukundentarif – sinkt auf 16,68 ct/kWh inkl. Umsatzsteuer. Seit Spätsommer galt ein Preis von 18,61 Cent, dem gegenüber ist das eine Vergünstigung von zehn Prozent. Im August 2023 war der Strompreis bekanntlich noch um rund 90 Prozent angehoben, danach ein Rabatt von sechs Prozent eingeführt worden.
Gründe für die Strompreissenkung seien vor allem deutlich rückläufige Beschaffungspreise und „die vorausschauende Beschaffungspolitik der Kelag“, erklärt Alexander Jordan, Verkaufsleiter der Kelag. Man sehe nun „Planbarkeit für die nächste Periode“. Der Energieversorger bietet seinen Kunden eine Preisgarantie bis Ende März 2025, ohne Bindung der Kunden. Das bedeutet, Kelag-Kunden können jederzeit den Stromanbieter wechseln.
Mehr Angebot, weniger Nachfrage
Der recht warme Winter, die hohen Energiepreise und die schwache Konjunktur haben dazu geführt, dass deutlich mehr Strom-Angebot zur Verfügung steht. Dazu kämen positive Effekte durch den starken Ausbau erneuerbarer Energien. Fazit für Jordan: „Wir haben die Möglichkeit, uns günstiger mit Strom einzudecken.“
Der Strompreis für Wärmepumpe-Kunden, die in den Tarif „Vorteilstarif Wärmepumpe“ wechseln, beträgt ab einem Verbrauch von 3501 kWh 13,08 ct/kWh inkl. Umsatzsteuer, laut Kelag 20 Prozent unter dem bisherigen „Vorteilstarif Wärmepumpe“. Der Preis gilt auch für Kunden mit einer Elektroheizung.
Kein automatischer Wechsel
Die neuen Preise werden allerdings nicht automatisch auf bestehende Tarife umgelegt. Rund 200.000 Kunden müssen aktiv das neue Angebot wahrnehmen, um ab 1. April die reduzierten Tarife zu erhalten. Grund dafür sei, dass „die rechtliche Unsicherheit von Preisanpassungen in beide Richtungen wirkt“, so Jordan. Also nach oben und unten. Das bedeutet, es sei „nicht möglich, Erhöhungen oder Senkungen rechtssicher vorzunehmen“. Bei Preisanpassungen müssen Kunden aktiv zustimmen, in diesen Tarif zu wechseln – etwa über das Kundenservice, per Mail oder QR-Code.
In die neuen Tarife können laut Kelag alle Kunden wechseln. Sie erhielten in den nächsten Wochen weiterführende Informationen. Achtung: Wer nicht wechselt, bleibt im alten „Vorteilstarif“. Die sechsprozentige Rabattierung gilt bis Juli und falle danach weg, so Jordan.
Wie hoch das Ergebnis der Kelag im Geschäftsjahr 2023 ausfällt, sei derzeit noch nicht bekannt, betont Jordan. Zum Halbjahr 2023 verdoppelte die Kelag ihr Konzernergebnis auf über 260 Millionen Euro.
„Druck der AK“, Erfolg der Opposition
Die Kelag-Vergünstigung hefteten sich am Donnerstag sowohl Arbeiterkammer als auch FPÖ und Team Kärnten auf ihre jeweiligen Fahnen. AK-Präsident Günther Goach begründete die Kelag-Preissenkung mit dem „Druck der AK“. Von einem „Teilerfolg für die FPÖ“ sprach deren Landesobmann Erwin Angerer. Er und Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer verlangen die völlige Zurücknahme der Strompreiserhöhung vom Sommer 2023.
Deutlich teurer wurde mit Jahresbeginn übrigens der Netztarif der Kelag-Tochter Kärnten Netz GmbH um 21,4 Prozent. Der Strompreis setzt sich zusammen aus Energiepreis (Stromtarif), Netzkosten sowie Steuern und Abgaben.