Eine Milliarde mal wurde 2023 eines der weltweit 300.000 Nuki-Schlösser aufgesperrt. Per Smartphone, Smartwatch, Fingerabdruck oder „Auto Unlock“ von 500.000 Nutzerinnen und Nutzern.
Zwar sind smarte Türschlösser, Smart Locks, global betrachtet noch immer ein Nischenprodukt. Dass damit ausschließlich Technologie-Aficionados angesprochen werden, stimmt dennoch nicht mehr. Aus heimischer Sicht bemerkenswert: Mit Nuki sitzt ein Pionier und Taktgeber der Branche mitten in Graz. Durchwegs selbstbewusst nennt Nuki-Chef Martin Pansy das Unternehmen gar einen „globalen Vorreiter und Innovationsführer“. In vierter Generation verkaufen die Steirer ihr elektronisches Schloss, in Europa gilt man in Sachen „smarte Zutrittslösungen“ nicht nur technologisch, sondern auch numerisch als Marktführer.
Auf einem Markt, der noch immer viele brach liegende Zielgruppen aufweist. Die Erschließung derer sorgt bei Nuki für gehöriges Umsatzwachstum. So konnte das Unternehmen 2023 ein Plus von 53 Prozent verbuchen, nachdem die Erlöse schon 2022 in derselben Größenordnung gewachsen sind. Eine Größenordnung, die nicht in voller Dynamik zu halten ist, wie Martin Pansy erklärt. So beobachte man in europäischen Kernmärkten eine „Abflachung in Richtung 30 Prozent“.
USA-Start soll im Süden geschehen
Entgegenwirken will man dieser Entwicklung jetzt mit dem Eintritt auf einen neuen Markt. Nicht irgendein Markt, sondern einer der weltgrößten: Noch in diesem Jahr will Nuki in den USA starten, wie es vom Unternehmen zur Kleinen Zeitung heißt.
Was dem Schritt bisher entgegenstand? Primär war es ein anderer Türschlossstandard. Während in Europa mit 270 Grad gedreht wird, sind es in den USA nur 90. Außerdem herrscht in den USA deutlich mehr Mitbewerb und deutlich mehr Konkurrenz von etablierten Schlossherstellern. Nicht zuletzt sieht Nuki-Gründer Pansy einen stärkeren Einfluss von chinesischen Herstellern. Das macht die Frage der Preisgestaltung komplexer als in Europa. Zumal sich Nuki auch in den USA als „Qualitätsführer“, sprich als Premiumprodukt, etablieren will. Das Wachstumspotenzial freilich ist riesig und die Technologie bereits akzeptierter als anderswo. Setzen in Europa heute etwa drei Prozent der Haushalte auf Smart Locks, sind es in den USA bereits acht Prozent.
Wo die US-Niederlassung eröffnet wird, ist noch offen. Jedenfalls visiere man zum Start eine Gegend an, „die einen hohen Anteil an Einfamilienhäusern“ aufweist, sagt Martin Pansy. Das Pendel deutet also vorerst in Richtung Süden und Südosten des riesigen Landes. Welche unternehmerischen Ziele Nuki für den US-Markt formuliert? „Wir wollen in drei Jahren zu den Top 5 am Markt gehören“, gibt Pansy durchwegs offensiv zu Protokoll. Geht dieser Plan auf, werde im Jahr 2028 ein knappes Viertel der Nuki-Umsätze in den USA erlöst.
„25 bis 30 neue Jobs“
Aber zahlt sich das entwicklungsintensive Geschäft mit den Smart Locks auch aus? „Wir sind profitabel. 2023 noch stärker als schon 2022“, sagt Martin Pansy schnell auf die Frage, ob man Wachstumsschmerzen verspüre und man das Umsatzplus auch ins Ergebnis bringen würde.
Abbilden sollen sich die Steigerungsraten weiter auch in der Belegschaft. Heuer werden voraussichtlich wieder „25 bis 30 neue Jobs“ dazukommen, wie es beim 2014 gegründeten Unternehmen heißt. Was dazu führt, dass man Ende des Jahres wohl „knapp unter 200 Personen beschäftigen wird“, erzählt Nuki-Chef Pansy. Das unternehmerische Herz des Smart-Lock-Herstellers soll jedenfalls weiter in Graz schlagen. Sowohl was Kopfanzahl der Beschäftigten als auch Aufgabengebiete betrifft. Pansys hehres Ziel: „Unser Ziel ist es, einer der attraktivsten Arbeitgeber am Standort zu sein.“ Durchwegs stolz verweist der Unternehmer auf „18 verschiedene Nationalitäten“, die sich in der Belegschaft mittlerweile tummeln. Unternehmenssprache bei Nuki? Englisch. Ein Faktum, das schon einmal gut zum neuen Hoffnungsmarkt passt.