Die rückläufige Inflation im Euroraum wird aus Sicht von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos über kurz oder lang den Weg für eine Kurswende in der Geldpolitik frei machen. „Es gibt gute Nachrichten zur Inflationsentwicklung und das wird sich früher oder später in unserer Geldpolitik widerspiegeln“, sagte der Stellvertreter von EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Montag dem spanischen Radiosender „RNE“.
„Wenn wir sicher sind“
Einen Hinweis zum möglichen Zeitpunkt für einen ersten Zinsschritt nach unten nannte de Guindos aber nicht. Er merkte lediglich an, die Europäische Zentralbank (EZB) werde die Schlüsselsätze senken, „wenn wir sicher sind, dass die Inflation unser 2-Prozent-Ziel erreicht.“
Senkung im April
Auf ihrer Zinssitzung am Donnerstag in Frankfurt hatte die Euro-Notenbank wie schon im Oktober und im Dezember die Schlüsselsätze nicht verändert. Sie beließen den am Finanzmarkt maßgeblichen Einlagensatz, den Geldhäuser erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Liquidität parken, bei 4 Prozent, den Leitzins bei 4,50 Prozent. Am Finanzmarkt wird derzeit die Wahrscheinlichkeit für einen ersten Schritt nach unten auf der Zinssitzung am 11. April mit um die 80 Prozent taxiert. Für das geldpolitische Treffen am 6. Juni gilt eine Zinssenkung bereits als sichere Wette.
„Eher im Juni als im April“
Der Notenbankchef der Slowakei, Peter Kazimir, geht momentan eher von einer ersten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juni aus als im April. Der nächste Schritt werde eine Zinssenkung sein und er sei in Reichweite, schrieb das EZB-Ratsmitglied in einem Meinungsbeitrag, der am Montag auf der Internetseite der slowakischen Notenbank veröffentlicht wurde.