Experten der EZB-Geldpolitik haben ihre Wachstums- und Inflationsprognosen für den Euroraum für heuer und das kommende Jahr etwas nach unten gesetzt. Die Ökonomen erwarten nun für 2024 nur noch einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,6 Prozent, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag mitteilte. Im Oktober hatten sie noch ein Plus von 0,9 Prozent vorhergesagt.
Für 2025 gehen die Ökonomen jetzt von 1,3 (Oktober-Prognose: 1,5) Prozent Wachstum aus, für 2026 von 1,4 Prozent. Längerfristig erwarten sie ein Plus von 1,3 (1,3) Prozent. In der Umfrage vom Oktober waren noch keine Erwartungen für das Jahr 2026 enthalten.
2,4 Prozent Inflation
Die Ökonomen senkten zugleich ihre Inflationsvorhersagen. Sie erwarten nun 2,4 (2,7) Prozent Teuerung für das laufende Jahr. Für 2025 gehen sie jetzt von 2,0 (2,1) Prozent Inflation aus, für 2026 von ebenfalls 2,0 Prozent. Ihre längerfristige Inflationsprognose lautet jetzt auf 2,0 (2,1) Prozent. Damit würde die Teuerungsrate 2026 und auch längerfristig genau auf der EZB-Zielmarke von 2,0 Prozent liegen.
In ihrem sogenannten Survey of Professional Forecasters (SPF) befragt die EZB viermal im Jahr Volkswirte zu deren Wachstums- und Inflationsprognosen für den Euroraum. Im Dezember lag die Teuerungsrate noch bei 2,9 Prozent. Die EZB hatte im Kampf gegen die Inflation seit Sommer 2022 die Zinsen zehnmal in Folge erhöht.
Auf den vergangenen drei Zinssitzungen im Oktober, im Dezember und am Donnerstag hielt sie jedoch jeweils die Füße still und beließ den am Finanzmarkt maßgeblichen Einlagensatz bei 4,0 Prozent. Das ist der Satz, den Geldhäuser erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken. Der Leitzins, zu dem sich Banken im Euroraum frisches Geld bei der EZB besorgen können, bleibt weiter bei 4,5 Prozent.