Beim Insolvenzverfahren der Signa Holding kommt es zu einer wesentlichen Änderung: Hatte die Signa Holding am 29. November 2023 noch ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt, so beantragte das Unternehmen nun den Wechsel in ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung, geht aus einer Aussendung des Sanierungsverwalters Christof Stapf vom Donnerstag hervor. Ob es dadurch auch zu Änderungen bei der Gläubigerquote kommt, ist noch offen.
Keine Auswirkungen auf eingeleitete Maßnahmen
„Auf die weitere Entwicklung im Insolvenzverfahren hat der Entzug der Eigenverwaltung faktisch keine wesentlichen Auswirkungen, da bereits seit Eröffnung des Sanierungsverfahrens sämtliche Handlungen der Schuldnerin in engster Abstimmung mit dem Sanierungsverwalter erfolgten“, sagte Karl-Heinz Götze vom Kreditschutzverband 1870 laut einer Aussendung. „Auch hat der Entzug der Eigenverwaltung keine Auswirkungen auf bisher vom Sanierungsverwalter eingeleiteten Restrukturierungs- und Stabilisierungsmaßnahmen“, so Götze.
Gläubiger als Leidtragende?
Kommt es tatsächlich zu dieser Änderung, könnten jedoch die Gläubiger die Leidtragenden sein. Bei einem Verfahren mit Eigenverwaltung muss ihnen eine Quote von mindestens 30 Prozent angeboten werden, bei einem Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung sind es nur mindestens 20 Prozent der Forderungen, die im Rahmen des Verfahrens bedient werden müssen. Bisher wurde jedoch keine Herabsetzung der Quote beantragt.
Laut Insolvenzantrag belaufen sich die Passiva der Holding auf 5,26 Milliarden Euro, wovon allerdings nur rund 252 Millionen Euro besichert sind. Die Quote für die Gläubiger hängt laut Sanierungsverwalter letztlich von den Verhandlungen über den Sanierungsplan ab. Der derzeit angebotene Plan mit einer Quote von 30 Prozent sei nicht zurückgezogen worden, teilte der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) in einer Aussendung mit.
Der Zeitdruck entfällt
Begründet wird der Verfahrenswechsel mit den Sanierungsverfahren über die Signa Prime Selection und die Signa Development Selection, an denen die Signa Holding maßgeblich beteiligt ist. Die Sanierungsplantagsatzungen sind für den 18. März angesetzt - für einen Sanierungsplan der Signa Holding zu spät. Durch den Verfahrenswechsel entfällt der Zeitdruck. Der bisherige Sanierungsverwalter Stapf übernimmt daher als Insolvenzverwalter die Geschäftsführung der Holding. Die bisherigen Geschäftsführer Marcus Mühlberger und Christoph Stadlhuber bleiben an Bord.
Die Sanierungsplantagsitzung der Signa Holding ist für Ende April geplant. Das Unternehmen wird bis dahin deutlich verschlankt, alles nicht Betriebsnotwendige veräußert sowie die Beteiligungsstruktur der Holding stabilisiert, geht aus der Mitteilung weiters hervor.