Über das Vermögen der Firma Signa SFS Austria GmbH wurde heute am Handelsgericht Wien aufgrund eines Eigenantrages das Konkursverfahren eröffnet, berichtet Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform. Von der Insolvenz sollen vier Dienstnehmer und circa 24 Gläubiger betroffen sein. Im Liquidationsfall würde sich das Vermögen auf rund 213.000 Euro belaufen, dem Verbindlichkeiten von circa 23,3 Millionen Euro gegenüberstehen. Einer der Gläubiger ist wohl die Firma von Ex-Kanzler Sebastian Kurz.
Das Unternehmen wurde 2022 als Signa Lima GmbH gegründet und leistet Finanzierungsberatung für Signa-Gesellschaften mit überwiegend österreichischen Kreditinstituten. Die Insolvenz der Signa-Holding und verbundener Gesellschaften wurde durch erhebliche Veränderungen im gesamtwirtschaftlichen Marktumfeld, insbesondere im Immobiliensektor, sowie ungünstige Finanzierungsbedingungen im Jahr 2023 ausgelöst. Als Insolvenzursache wurden laut Creditreform die „stark reduzierten Neu- und Refinanzierungen von Signa-Gesellschaften“ im Nachgang der Insolvenzen bei der Signa Holding, Prime und Development genannt. Das habe zu finanziellen Schwierigkeiten und Unsicherheiten bei der Signa SFS geführt.
Rechnung in Millionenhöhe offen
Wie Anfang Dezember bekannt wurde, hat die Firma von Kurz namens SK Management noch eine offene Rechnung bei der Signa SFS. So wurde dem damals noch als Signa Lima firmierenden Unternehmen 2023 für eine erfolgreiche Investorensuche für die Signa-Firmengruppe eine Rechnung in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro gestellt, davon seien allerdings erst 750.000 Euro beglichen worden.
Eine Fortführung des Unternehmens wird nicht angestrebt. „Nach eigener Einschätzung des Unternehmens ist eine Fortführung nicht weiter sinnvoll, sodass mit dem Masseverwalter die kurzfristige Schließung erörtert werden soll“, schreibt der KSV1870.
Großprojekt läuft trotz Insolvenz weiter
Indes wurde am Mittwoch bekannt, dass zumindest am Großprojekt „Vienna Twentytwo“ der Signa Development AG und ARE in Wien weitergebaut gibt. Der Bau sei bereits zu 80 Prozent abgeschlossen und laufe weiter, hieß es dazu von der staatlichen Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) zur APA. Sie setzt das Projekt über ihre Tochter ARE Austrian Real Estate Development gemeinsam mit der zur Signa gehörenden Forum Donaustadt Holding um. Der Bau sei grundsätzlich ausfinanziert und nicht von der Development-Insolvenz betroffen.
Bei Vienna Twentytwo handelt es sich um ein teilweise bereits errichtetes Quartier in der Wiener Donaustadt. An zwei von sechs Bauabschnitten werde aktuell noch gearbeitet. Die endgültige Fertigstellung soll Ende 2025 erfolgen. „Die Bauarbeiten laufen wie geplant“, so die BIG. Gefragt, ob die ARE Interesse an einer Übernahme der Twentytwo-Anteile der Signa Development haben könnte, hieß es seitens der BIG: „Wir prüfen verschiedene Szenarien und sind mit Vertretern der Signa und der Sanierungsverwalterin der Signa Development Selection AG in Gesprächen.“