Mit Föhnwelle, grüner Fliege und weitem, schwarzem Anzug steht jener Mann auf dunkler Bühne, der später zum größten Zeremonienmeister der Unterhaltungselektronik avanciert. Wir schreiben den 24. Jänner 1984 und Steven „Steve“ Paul Jobs spricht in zwei aufgestellte Mikrofone. Den Kopf immer wieder gesenkt, das Aufgeschriebene ist der Anker: „Sie haben Bilder des Macintosh gesehen.“ Pause. „Jetzt werde ich Ihnen Macintosh persönlich zeigen.“
Dann greift Jobs in die Box, holt einen Würfel mit Bildschirm hervor und schiebt die Diskette in den Schlitz. Vangelis’ hymnisches „Chariots of Fire“-Thema ertönt, auf dem Macintosh-Bildschirm läuft ein Programm-Schnelldurchlauf. Jubel im Publikum. Und plötzlich spricht die Maschine. Mit grob verzerrter Stimme rauscht das heute ikonische „Hello, I’m Macintosh“ („Hallo, ich bin Macintosh“) in den Saal und in die Welt.
Diese ist seit diesem Tag eine andere. Denn mit dem Macintosh – abgeleitet von der Apfelsorte McIntosh – machen Jobs und Apple nicht nur den Computer für zu Hause salonfähig. Vielmehr beginnt eine neue Ära der Mensch-Maschine-Interaktion. Auch wenn Apple weder die grafische Benutzeroberfläche noch die Bedienung per Maus erfindet: Steve Jobs und Co machen sie weltbekannt und zum Standard. Die Erfolgsrezeptur ist damals bahnbrechend und sorgt heute für Schmunzeln. 128 KB Arbeitsspeicher, ein 8-Megahertz-Prozessor und der 9-Zoll-Monitor. Zum stolzen Preis von 2495 US-Dollar.
Schon zwei Tage vor der Präsentation regt Apple per Werbung auf. In der Pause des Superbowls wird ein von Ridley Scott inszenierter Einminüter ausgestrahlt. In Anlehnung an George Orwells Dystopie heißt es dort: „Am 24. Jänner wird Apple Macintosh vorstellen. Und Sie werden sehen, warum 1984 nicht wie „1984“ sein wird.“
Der Spot sollte ebenso Geschichte schreiben, wie es der Werbeinhalt tat.