Der börsennotierte Faserhersteller Lenzing kämpft weiter mit dem wirtschaftlichen Umfeld und schreibt fast eine halbe Milliarde Euro ab. Die jährliche Evaluierung der Bewertung von Vermögenswerten gemäß den internationalen Bilanzierungsregeln (IFRS) habe eine Wertminderungsbedarf von bis zu 480 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2023 ergeben, teilte das Unternehmen am Dienstagabend nach Börsenschluss mit.
Die Gründe für die Sonderabschreibungen seien einerseits weiterhin bestehende Unsicherheiten im wirtschaftlichen Umfeld und andererseits nach wie vor erhöhte Rohstoff- und Energiekosten sowie erhöhte Diskontierungssätze durch das geänderte Zinsumfeld.
Verluste und Stellenabbau
Die Sonderabschreibungen seien nicht zahlungswirksam und haben der Aussendung zufolge keine Auswirkungen auf das Gesamtjahres-EBITDA 2023, wirken jedoch auf das EBIT für das Geschäftsjahr 2023, wie Lenzing erklärte.
Der Lenzing-Vorstand konkretisierte in der Mitteilung auch die bisherige Ergebnisprognose. Das Unternehmen wird demnach 2023 ein EBITDA von rund 300 Mio. Euro berichten. Bisher hieß es, das EBITDA werde zwischen 270 und 330 Millionen Euro liegen.
Lenzing war 2022 in die Verlustzone gerutscht und schreibt seither rote Zahlen. Im Vorjahr besorgte sich der Konzern über eine Kapitalerhöhung frisches Geld in Höhe von 400 Millionen Euro und beschloss den Abbau von weltweit 500 Stellen.
Lenzing-Finanzchef Nico Reiner erklärte, das „Performance-Programm“ – gemeint ist der Sparkurs - laufe nach Plan. „Hier wird künftig allein aus Kostenmaßnahmen ein Ergebnisbeitrag von jährlich mehr als 100 Millionen Euro erwartet, davon werden bereits mehr als 50 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2024 wirksam“, so Reiner. Die Neubewertung der Assets sei „der richtige Schritt für die künftige Ausrichtung. Lenzing-Vorstandschef Stephan Sielaff sagte, die Abschreibungen änderten nichts an der strategischen Ausrichtung der Lenzing Gruppe.