Österreich ist ein Land der Biertrinker. Laut Statistik konsumiert jeder Einheimische über 18 Jahre pro Jahr 102 Liter Bier. Damit ist Österreich im internationalen Vergleich die Nummer zwei nach Tschechien, wo am meisten Bier getrunken wird. Künftig muss man hierzulande für diesen Genuss allerdings tiefer in die Tasche greifen. Denn die gestiegenen Lohnkosten schlagen sich auch im Bierpreis nieder.
„Wir haben unsere Preise im Durchschnitt um 3,6 Prozent angehoben – in beiden Geschäftsfeldern, dem Lebensmittelhandel und der Gastronomie“, sagt Gabriela Maria Straka, Sprecherin der Brauunion Österreich, zu der namhafte Biermarken wie Gösser, Puntigamer, Zipfer, Villacher und Schleppe gehören. Wie sich diese Preissteigerung in den Supermärkten für die Kunden und in den Wirtshäusern für die Gäste niederschlagen werden, könne sie nicht abschätzen.
„Nichts ist so sensibel wie der Bierpreis“
Im Gasthaus könnte ein kleines Bier in den kommenden Wochen 20 bis 30 Cent teurer werden. Doch das lässt sich nicht über den Kamm scheren, denn der steirische Gastro-Sprecher Klaus Friedl erklärt: „Jeder Betrieb kalkuliert individuell. Manche werden vielleicht noch die Lohnverhandlungen im Mai abwarten und erst dann erhöhen. Andere heben jetzt die Preise an und werden dann nichts mehr machen.“ Vor allem für Landgasthäuser sei es sehr schwer, Preissteigerungen unmittelbar an die Gäste weiterzugeben, da diese dann gleich ganz ausbleiben. Andererseits müsse der Wirt darauf achten, dass dank guter Kalkulation am Ende des Monats etwas im Geldtascherl bleibt. Ansonsten sei das wirtschaftliche Überleben des Betriebs in Gefahr. „Nichts ist so sensibel wie der Bierpreis. Den hat einfach jeder im Kopf“, sagt der Kärntner Wirte-Sprecher Stefan Sternad. Deshalb müsse sich jeder Gastwirt gut überlegen, wie und in welchem Ausmaß er den Preis für seine Gäste erhöht. Manchmal sei es einfacher, Preissteigerungen im Zuge einer Mischkalkulation bei anderen Angeboten, die weniger sensibel sind, unterzubringen. Auch ein Lieferantenwechsel oder eine Rabattverhandlung mit der Brauerei könne für den Unternehmer sinnvoll sein.
Keine Preiserhöhung
Übrigens heben auch nicht alle österreichischen Brauereien die Preise an. Murauer-Chef Josef Rieberer sagt zum Beispiel: „Unsere letzte Erhöhung war im September des Vorjahres. Derzeit sehen wir keinen Grund für eine weitere.“ Der Bierkonsum sei in Österreich aufgrund der vielen Mitbewerber wie Mischgetränke leicht rückläufig. „Wir müssen schon etwas tun, damit das nicht so weiter geht“, sagt Rieberer.