Österreichs Pensions- und Vorsorgekassen konnten im Vorjahr Zugewinne verbuchen – und das trotz sehr volatiler Bedingungen auf den Finanzmärkten. „Umso erfreulicher sind daher die sehr guten Ergebnisse der heimischen Pensions- und Vorsorgekassen. Diese Ergebnisse bestätigen einmal mehr die langfristige Erfolgsgeschichte der betrieblichen Altersvorsorge in Österreich“, hält Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensions- und Vorsorgekassen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), fest.

Die heimischen Pensionskassen, sie zählen in Summe 1,068 Millionen Kundinnen und Kunden, können im Jahr 2023 auf ein Plus von durchschnittlich 6,42 Prozent verweisen. Die Kassen verwalten nach eigenen Angaben aktuell ein Vermögen von 26,77 Milliarden Euro. Nach dem Minus von 9,67 Prozent im Jahr 2022 gelang also die Kehrtwende. Die APK Vorsorgekasse mit rund 550.000 Kunden vermeldet für 2023 sogar ein Veranlagungsergebnis in Höhe von 7,9 Prozent. Österreichweit haben demnach 145.828 Leistungsberechtigte im Vorjahr eine monatliche Zusatzpension von durchschnittlich 421 Euro bekommen.

Anlagestrategie für vier Millionen Bezieher

Weniger positiv bewertet der Schutzverband der Pensionskassenberechtigten die Entwicklung: Die erzielten Renditen würden nicht überzeugen, da man die Ertragschancen in dem „außergewöhnlich gute Börsenjahr“ unzureichend genutzt habe. Die Langzeitperformance der acht österreichischen Pensionskassen liegt mit 4,95 Prozent aber vor zahlreichen anderen Anlageformen. Auch die heimischen Vorsorgekassen (Abfertigung Neu) waren im abgelaufenen Geschäftsjahr erfolgreich. Das Ergebnis liegt im Schnitt bei 4,62 Prozent. Aktuell verwalten die Vorsorgekassen ein Vermögen von 18,83 Milliarden Euro für rund 3,9 Millionen Anspruchsberechtigte.

Fachverbandsobmann und VBV-Chef Andreas Zakostelsky
Fachverbandsobmann und VBV-Chef Andreas Zakostelsky © VBV/Tanzer

Laut aktuellen Zahlen der Statistik Austria wird die österreichische Bevölkerung in den 2060er Jahren die 10-Millionen-Marke durchbrechen. Gleichzeitig werden die Österreicherinnen und Österreicher immer älter. Im Jahr 1950 haben noch sechs Personen im erwerbsfähigen Alter eine Person im Pensionsalter getragen. Heute schultern drei Personen diese Leistung und bis 2040 wird das Verhältnis auf zwei Personen schrumpfen.

Sorge um Zukunft des Pensionssystems

„Aufgrund der demografischen Entwicklung wächst der Druck auf unser Pensionssystem. Wie in anderen europäischen Ländern bereits vorgelebt wird, kann dieser Druck durch den Ausbau der betrieblichen Pensionskassen stark reduziert werden. Wir fordern daher einen Ausbau des Pensionskassensystems in Form eines Obligatoriums. Die konkrete Ausgestaltung soll die Alterssicherungskommission übernehmen, die alle drei Säulen des Pensionssystems abdecken muss“, so Zakostelsky. Es sei „mehr als überfällig“, allen das System der betrieblichen Zusatzpensionen zu ermöglichen.