Immer mehr Volkswirte rechnen nach einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters mit einer ersten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) bis Ende des zweiten Quartals. Rund 73 Prozent (62 von 85 Teilnehmern) gehen davon aus, dass die Eurowächter mindestens einmal vor ihrer Zinssitzung im Juli die Schlüsselsätze herabsetzen werden, wie die am Donnerstag veröffentlichte Erhebung ergab.
Alle Teilnehmer der jüngsten Umfrage vom 12. bis 17. Jänner rechneten damit, dass die Währungshüter am Donnerstag auf ihrer ersten Zinssitzung im neuen Jahr die Füße still halten werden. Damit würde der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken, auf dem Rekordniveau von vier Prozent bleiben.
Kurswende im Juni?
In der Erhebung erwarten 45 Prozent der Teilnehmer, 38 von 85 Volkswirten, dass die EZB auf ihrer geldpolitischen Sitzung im Juni erstmals die Zinsen senken wird. 21 Ökonomen rechnen damit bereits im April. 23 Volkswirte gehen davon aus, dass die Währungshüter erst im dritten Quartal oder sogar noch später die Kurswende vollziehen.
Wird der Median in der Umfrage herangezogen, rechneten die Ökonomen damit, dass die EZB den Einlagensatz in diesem Jahr um insgesamt einen Prozentpunkt nach unten setzen wird. Damit würde der Satz am Jahresende bei drei Prozent liegen.