Die Angriffe der Houthi auf die Schifffahrt im Roten Meer führen zu erheblichen Störungen in den italienischen Häfen. Der Hafen Triest befürchtet nun, dass eine anhaltende Krise die Unternehmen dazu zwingen könnte, ihre Routen neu zu planen und den Verkehr dauerhaft aus dem Mittelmeer zu verlagern.
„Wir befürchten, dass ... unsere deutschen, österreichischen und ungarischen Kunden, die wir in den letzten Jahren von den nordeuropäischen Häfen abgeworben haben, dorthin zurückkehren werden“, sagte Zeno D‘Agostino, Leiter der Hafenbehörde von Triest, laut Medienangaben. Die Ankünfte von Containerschiffen aus Asien in der ehemaligen habsburgischen Hafenstadt haben sich durch die Krise verzögert.
Das erste Schiff in zwei Wochen
D‘Agostino sagte, dass einige Exporteure, insbesondere von höherwertigen Gütern, den Transport nach Asien per Bahn in Erwägung ziehen könnten, der etwa die Hälfte der Zeit in Anspruch nimmt, aber teurer ist. Das vor einigen Tagen von den Houthis angegriffene Maersk-Containerschiff ist am 13. Jänner in Triest gelandet. Es ist das erste Schiff, das in den vergangenen zwei Wochen von dieser Route aus den Hafen Triest anlief.
Die mit dem Iran verbündete Houthi-Gruppe greift seit November Schiffe in der Region an und beeinträchtigt damit den Handel auf einer Route, auf der bis zu 15 Prozent des weltweiten Schiffsverkehrs abgewickelt werden. Die Houthis behaupten, sie handelten aus Solidarität mit den Palästinensern.
Italien hat in den letzten Jahren seine Lage im Zentrum des Mittelmeers ausgenutzt, um einen Teil des vom Suezkanal kommenden und für die europäischen Märkte bestimmten Seeverkehrs zu übernehmen. Etwa 40 Prozent des internationalen Seehandels Italiens wird über diese Route abgewickelt, was im Jahr 2022 einem Wert von rund 154 Milliarden Euro entspricht. Als Reaktion auf die Angriffe der Houthi haben einige Reedereien ihre Schiffe angewiesen, eine langsamere und teurere Route um das südliche Afrika zu nehmen.
Verspätete Schiffe in Hamburg
Die Container-Terminals des Hamburger Hafens rechnen wegen der Krise im Roten Meer mit verzögerten Schiffseinfahrten, aber nicht mit Störungen des Betriebs. Die Terminalbetreiber HHLA und Eurogate bereiteten sich wegen der Vermeidung des Suezkanals auf Verspätungen von Schiffen vor, sagte am Donnerstag ein Sprecher der Unternehmervereinigung Hafen Hamburg Marketing e.V. der Nachrichtenagentur Reuters. Die Terminals der HHLA passen die Abfertigung der Schiffe laufend auf die Situation an. Derzeit sei noch nicht absehbar, wie lange die Situation andauern werde.