Was sich in den letzten Jahren abzeichnete, hat sich nun manifestiert: Apple tritt einem in Summe abflauenden Smartphone-Markt nahezu immun gegenüber. Während bei vielen Herstellern die Absatzzahlen zurückgingen und die Verkäufe 2023 laut Zahlen des Marktforschers IDC in Summe um drei Prozent geringer ausfielen als im Jahr davor – das selbst bereits ein Jahr mit einem Minus von 11,3 Prozent war –, erntete Apple ein Verkaufsplus.
Mit 234,6 Millionen verkauften iPhones, 3,7 Prozent mehr als 2022, verdrängte der US-Konzern damit nach mehr als zehn Jahren Samsung von der Spitze. Die Koreaner verkauften in Summe 226,6 Millionen Geräte, um 13,6 Prozent weniger als ein Jahr davor. Nach wie vor hatten eine hohe Inflation, gepaart mit gesamtwirtschaftlich unsicheren Ausblicken, die Nachfrage gedrückt. Auch die beiden größten chinesischen Smartphone-Anbieter Xiaomi und Oppo mussten Rückgänge verbuchen. Völlig aus der Reihe tanzt dafür ein anderer chinesischer Hersteller. Die Transsion Group konnte die Absätze laut IDC-Zahlen um 30 Prozent steigern und schnappte sich damit einen Platz in den globalen Top fünf.
Was hinter Transsions Aufstieg steckt
Dabei ist Transsion selbst eigentlich ein unbekannter Name am Smartphone-Markt. Verkauft werden die hauseigenen Geräte nämlich unter anderen Marken wie Tecno, Itel und Infinix. Jetzt werden Leserinnen und Leser vermutlich einwerfen, dass man ja auch diese Marken nicht kenne. Nun, hierzulande mag das stimmen. In Afrika verhält sich das aber völlig anders. Tecno-Smartphones zählen in den Ländern des Kontinents seit Jahren zu den meistverkauften Geräten. Transsion, bereits 2006 gegründet, forcierte das mit maßgeschneiderter Technologie. Angepasste Kamerasoftware soll dunklere Hauttöne besser verarbeiten können, darüber hinaus wurden zahlreiche afrikanische Sprachen in das Betriebssystem der Transsion-Geräte integriert. Nicht zuletzt gelten die verbauten Akkus als besonders langlebig und viele Modelle sind Dual-Sim-tauglich.
Auch die Wertschöpfungskette wurde verlagert. In Äthiopien betreibt die chinesische Gruppe heute eine Produktionsstätte, dazu kommen zahlreiche Servicepartner in unterschiedlichsten afrikanischen Ländern. Weil Transsion auch in Lateinamerika oder Südostasien starke Verkaufszahlen einsammelt, kommt das Unternehmen mittlerweile auf einen globalen Marktanteil von 8,1 Prozent. Zum Vergleich: Auf den neuen Marktführer Apple entfallen 20,1 Prozent.
Samsung lag seit 2011 an der Spitze
Apple hatte mit dem iPhone 2007 den Kurs für das moderne Smartphone vorgegeben. Der Konzern mischt dabei nicht im Niedrigpreis-Segment mit – was ihm stets hohe Profite einbrachte, aber den Absatz einschränkte. Mittlerweile hat sich das Bild etwas gedreht und Premium-Geräte kommen bereits auf einen Marktanteil von 20 Prozent. Das spielt Apple natürlich in die Karten.
Bei den Betriebssystemen liegt freilich immer noch Googles Android weit in Front. Es kommt insgesamt auf einen Marktanteil von rund 80 Prozent. Samsung, größter Android-Treiber, hatte 2011 Nokia an der Spitze des Smartphone-Marktes abgelöst und war seitdem die Nummer eins.
Das Smartphone als Live-Übersetzer
Heute, Mittwoch, wollen die Koreaner zumindest wieder die Aufmerksamkeit des Marktes auf sich ziehen. Dann stellen sie in San José ihr neues Smartphone-Flaggschiff Galaxy S24 vor. Und dieses soll das erste Gerät sein, das explizit als „KI-Smartphone“ vermarktet wird. Welche Funktionen derlei rechtfertigen sollen? Bereits bekannt ist, dass das S24 mit einer integrierten Dolmetsch-Funktion auf den Markt kommen wird – und sowohl Sprache als auch Text in Echtzeit übersetzen soll. Auch bei der Funktionalität der Smartphone-Kamera soll künstliche Intelligenz eine große Rolle spielen.