In knapp einem Jahr, am 1. Jänner 2025, startet das Pfandsystem auf Einweggetränkeverpackungen in Österreich. Alle geschlossenen PET-Flaschen und Metalldosen mit einer Füllmenge von 0,1 bis 3 Liter – erkennbar am Pfandlogo – werden dann „bepfandet“, 25 Cent pro Verpackung werden beim Verkauf eingehoben und bei Rückgabe retourniert. Einwegpfandverpackungen werden an allen Verkaufsstellen zurückgenommen, an denen sie ausgegeben wurden.
Bei der für den Aufbau des Pfandsystems betrauten zentralen Stelle „Recycling Pfand Österreich“ laufen die Vorbereitungen „auf Hochtouren“. Im Vorjahr seien „wichtige Meilensteine“ gesetzt worden, heißt es. Etwa Ausschreibungen für die Rücknahmelogistik, IT und den Betrieb der Zähl- und Sortieranlagen bis hin zur Implementierung einer Website.
„Austauschen oder upgraden“
Wie umfangreich die Vorbereitungen zur Umstellung sind, zeigt ein Rundruf durch den österreichischen Lebensmittelhandel. Rewe Österreich etwa muss alle Pfandautomaten austauschen oder upgraden „und tut das bereits“, erklärt Sprecher Paul Pöttschacher. Für die Kunden sei die Anpassung oft nicht erkennbar, da sich das Frontgerät optisch nicht verändert. Im Hintergrund seien aber ergänzende Geräte notwendig. Bei Penny müssten komplett neue Automaten angeschafft werden, um auch schon für die Mehrwegquoten in diesem Jahr gerüstet zu sein. Ein hoher zweistelliger Millionenbetrag werde seitens der Rewe Group aufzuwenden, berichtet Pöttschacher. Parallel liefen intensive Vorbereitungen in Vertrieb und Logistik. „Die Umstellungen sollten spätestens im Dezember 2024 abgeschlossen sein“, so Pöttschacher. Schon seit dem Vorjahr würden in einigen Filialen die Rücknahme von Einweg-PET-Flaschen und Aludosen getestet. Und die Gebinde dann dem Recycling zu hochwertigem Rezyklat zugeführt.
70 Millionen Euro investiert Spar
Vom Aufbau des „besten Pfandsystems Europas“ spricht man bei Spar. An rund 600 Standorten werden derzeit zusätzliche Automaten installiert, an weiteren 700 Standorten die Rücknahmeautomaten um notwendige Einwegkomponenten ergänzt. Diese Arbeiten liefen, so Spar-Sprecherin Nicole Berkmann, bereits auf Hochtouren und werden rechtzeitig bis Jahresende abgeschlossen sein. Insgesamt investierten Spar und die Spar-Einzelhändler rund 70 Millionen Euro allein in die Rücknahmetechnik.
Auch der Diskonter Lidl ist mitten in der Ausrollung der Automatentechnik. Fast 100 Filialen wurden schon mit den Pfandautomaten ausgestattet, seit wenigen Wochen können dort auch Mehrweggebinde retourniert werden. Den finanziellen Aufwand nennt Lidl nicht. Man sei jedenfalls im Zeitplan und „optimistisch, dass das so bleibt“.
Beim Diskonter Hofer haben derzeit mehr als 300 der rund 540 Filialen ein Mehrwegpfandsystem, bis Ende 2024 sollen alle Filialen über ein Pfandsystem verfügen. Parallel dazu werden alle Filialen auf das Einwegpfandsystem vorbereitet, sodass sie ab dem Start des Einwegpfandsystems 2025 pfandpflichtige Einweggebinde zurücknehmen können, teilt Hofer mit. Die Pfandautomaten werden, soweit möglich, im Eingangsbereich platziert, vielfach müssen Anbauten errichtet werden, damit Kunden „nicht mit den leeren Flaschen und ab 2025 Dosen durch die Filiale laufen müssen“. Hofer investiert in die Umstellung 128 Millionen Euro.