Die erste Gläubigerversammlung der insolventen Immobilien-Gesellschaften Signa Prime und Signa Development am heutigen Montag wird mit Spannung erwartet. Signa-Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg hatte ja in einem Brief an Bestandsinvestoren bis 15. Jänner eine Finanzspritze von 350 Millionen Euro erbeten. Diese Summe sollte nachgeschossen werden, um das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung über die Bühne bringen zu können.
Zur Signa Prime gehören zahlreiche bekannte Immobilien in Innenstadtlagen, unter anderem das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe, das Goldene Quartier in Wien und das Hotel Bauer in Venedig sowie das Hamburger Bauprojekt Elbtower. Vor der Insolvenz bezifferte man den Bruttovermögenswert (Gross Asset Value) der Immobilien mit 20,4 Milliarden Euro.
Nur Signa-Gesellschafter Hans Peter Haselsteiner hatte im Vorfeld öffentlich signalisiert, möglicherweise eine Kapitalspritze zu unterstützen. „Ich kann mir vorstellen, Genussrechte der Signa Prime zu zeichnen, damit Geld reinkommt und die Sanierung in Eigenverwaltung werterhaltend umgesetzt werden kann“, sagte Haselsteiner zuletzt dem deutschen „Handelsblatt“. Mit dem Geld sollen die Sanierungsverfahren von Signa Prime und Signa Development in Eigenverwaltung sichergestellt und Notverkäufe vermieden werden. Die 350 Millionen Euro sollen die beiden insolventen Aktiengesellschaften durch die nächsten drei bis vier Monate tragen. Signa-Gründer René Benko hat sich bisher nicht dazu geäußert, ob er sich an der Geldspritze beteiligen wird.
Gusenbauer: „Fristen enden nicht am Montag . . .“
Laut Signa-Aufsichtsratschef und Ex-SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer muss der Kapitalzuschuss aber nicht heute fixiert werden. „Die Fristen enden nicht am Montag, am Montag findet die erste Tagsatzung statt, am Montag ist nicht der D-Day“, sagte Gusenbauer am vergangenen Samstag im Ö1-“Journal zu Gast“. Man mache „alles“, um Grossnigg „dabei zu unterstützen, das erforderliche Kapital aufzustellen“.
Zu den Signa-Prime-Großaktionären gehören neben der Signa Holding, Stiftungen rund um Rene Benko, der deutsche Logistiker-Milliardär Klaus-Michael Kühne, die deutsche Fondsgesellschaft Union Investment Institutional, die französische Milliardärsfamilie Peugeot und die deutsche RAG-Steinkohlebergbau-Stiftung. Weitere private und institutionelle Investoren halten Anteilen von jeweils unter vier Prozent an der Signa Prime. Haselsteiner ist neben der Signa-Holding auch bei Signa Development investiert.
Informationen über den Stand des Insolvenzverfahrens
Die Gläubigerversammlung und Berichtstagsatzung für Signa Prime ist für heute um 13 Uhr am Handelsgericht in Wien angesetzt, für Signa Development um 15 Uhr. Signa-Prime-Insolvenzverwalter Norbert Abel und Signa-Development-Sanierungsverwalterin Andrea Fruhstorfer werden die Gläubiger über den Stand des Insolvenzverfahrens und den Finanzplan informieren.
Die erste Gläubigerversammlung der Signa Prime und Signa Development wird auch von den Kreditschützern mit Spannung erwartet. „Heute werden wir eine Tagsatzung haben bei Gericht, wo der Insolvenzverwalter und die Insolvenzverwalterin zum ersten Mal Stellung nimmt zu den Fragen, ob wir bis zum derzeitigen Zeitpunkt kostendeckend fortführen können“, sagte Cornelia Wesenauer vom Alpenländischer Kreditorenverband im Ö1-“Morgenjournal am Montag. Wenn dies möglich sei, dann gebe „es noch keinen Grund dafür, dass man die Eigenverwaltung entzieht“. Für Wesenauer steigt aber der Zeitdruck die Finanzierung des anvisierten Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung zu konkretisieren. „Also es wird durchaus schwierig und mit jedem Tag, der vergeht, wird es schwieriger werden“, sagte die Kreditschützerin. Zum Zeitpunkt der Sanierungsplantagsatzung mit der Abstimmung über den Sanierungsplan der Signa Prime und Development am 18. März müsse die Gläubigerquote von „30 Prozent nicht am Tisch liegen“, aber es müsse einen Plan geben, wie sie bezahlt werden solle.