Zinssenkungen stehen nach Maßgabe der jüngsten Inflationsdaten aus Sicht von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane auf kurze Sicht nicht zur Debatte. Die Zahlen zur Entwicklung der Teuerung im Dezember bestätigten weitgehend die Einschätzung bei der jüngsten Zinssitzung, sagte Lane am Freitag auf einer Veranstaltung in Dublin. Auf dieser Grundlage – und natürlich werde sich die EZB die hereinkommenden Daten anschauen – seien Zinssenkungen kurzfristig kein Thema, merkte er an.
Die Verbraucherpreise in der Eurozone waren im Dezember um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. In Österreich, wo die Teuerung schon länger über jener des Eurozonen-Durchschnitts liegt, waren es sogar 5,6 Prozent. Ziel der EZB ist eine Inflationsrate von 2,0 Prozent.
„Dann wird das natürlich in den Vordergrund rücken . . .“
„Sobald wir genügend Zuversicht haben, dass wir uns fest auf dem Weg zum Zwei-Prozent-Ziel befinden, dann wird das Thema einer Zinssenkung natürlich in den Vordergrund rücken“, sagte Lane. „Aber im Moment sind das nur Mutmaßungen, und wir müssen die eingehenden Daten abwarten, bevor wir darüber hinausgehen.“ Die nächste Zinssitzung der EZB ist am 25. Jänner.
Anleger am Finanzmarkt gehen aktuell davon aus, dass die EZB dieses Jahr mehrmals die Zinsen senken wird. Der erste Schritt nach unten wird bereits im März oder im April erwartet. Dies steht im Gegensatz zu Äußerungen einer Reihe von EZB-Währungshütern. Am Geldmarkt wird derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von 31 Prozent davon ausgegangen, dass die EZB den Einlagensatz bereits im März um 0,25 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent senken wird. Für die April-Zinssitzung wird die Wahrscheinlichkeit eines derartigen Schritts bereits bei 65 Prozent verortet.