239.150 Personenkraftwagen (Pkw) wurden laut Statistik Austria im Jahr 2023 neu zugelassen. Damit stiegen die Pkw-Neuzulassungen im Vergleich zum Jahr davor um 11,2 Prozent oder um 24 100 Pkw. Insgesamt wurden 2023 laut Jahresstatistik 341.409 Kraftfahrzeuge (Kfz) neu zugelassen, ein Plus von 11,8 Prozent oder 36.077 Kfz gegenüber 2022.
Klarer Aufwärtstrend
Nach einem Rückgang der Pkw-Neuzulassungen von 10,3 Prozent im Jahr 2022 auf 215.050 Pkw gab es 2023 wieder einen klaren Aufwärtstrend: Mit Ausnahme von September 2023 (−4,3 Prozent) wurden in allen Monaten signifikante Anstiege bei den Neuzulassungszahlen registriert (Jänner +20,7 Prozent, Februar +11,1 Prozent, März +27,4 Prozent, April +13,1 Prozent, Mai +20,6 Prozent, Juni +7,7 Prozent, Juli +9,4 Prozent, August +5,5 Prozent, Oktober +17,5 Prozent, November +4,0 Prozent, Dezember +5,1 Prozent). Insgesamt erreichten die Zulassungen neuer Pkw 2023 mit 239.150 etwa das Niveau des Jahres 2021 (239.803 Pkw). Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 stellt das ein Minus von 27,4 Prozent oder 90.213 Pkw dar.
Welches Segment wächst
Im Jahr 2023 wurden 47.621 rein elektrisch betriebene Pkw neu zugelassen, dies entspricht im Vergleich zu 2022 einem Anstieg von 39,4 Prozent oder 13.456 Pkw. Einen deutlichen Zuwachs gab es auch bei den Neuzulassungen von Pkw mit Hybridantrieb (Benzin-Hybrid: 52.967; +30,1 Prozent; +12.263 Pkw, Diesel-Hybrid: 14.619; +8,9 Prozent; +1197 Pkw). Dem langjährigen Trend entsprechend entwickelten sich hingegen die Neuzulassungen von Pkw mit Benzinantrieb (77.354; −1,5 Prozent; −1213 Fahrzeuge) und von Pkw mit Dieselantrieb (46.568; −3,2 Prozent; −1547 Pkw) rückläufig.
Privatkunden brechen bei den E-Autos weg
Der Anteil von rein elektrisch betriebenen Pkw an allen Pkw-Neuzulassungen lag 2023 bei 19,9 Prozent, der von Benzin-Hybrid-Pkw bei 22,1 Prozent und der von Diesel-Hybrid-Pkw bei 6,1 Prozent. Insgesamt erreichten alternative Antriebssysteme einen Anteil von 48,2 Prozent, konventionell angetriebene Pkw einen Anteil von 51,8 Prozent (Benzin: 32,3 Prozent; Diesel: 19,5 Prozent). 2022 lag der Anteil an neu zugelassenen Pkw mit alternativen Antrieben bei 41,1 Prozent. Von allen Elektro-Pkw-Neuzulassungen entfielen 79,4 Prozent auf juristische Personen, Firmen und Gebietskörperschaften und 20,6 Prozent auf private Fahrzeughalterinnen und Fahrzeughalter. Diesel-Pkw wurden im Jahr 2023 zu 19,6 Prozent und Benzin-Pkw zu 43,3 Prozent von Privaten neu zugelassen.
Marktführer Volkswagen-Konzern
Die zehn wichtigsten Pkw-Marken führte auch im Jahr 2023 VW mit einem Anteil von 14,1 Prozent – gemessen an allen neu zugelassenen Pkw – an, gefolgt von Škoda (Anteil: 9,9 Prozent), BMW (Anteil: 7,5 Prozent) und Audi (Anteil: 6,4 Prozent). Alle Top-10-Marken verzeichneten im Jahresvergleich deutliche Zuwächse entweder im zweistelligen (Škoda +26,5 Prozent, Audi +24,8 Prozent, Dacia +24,7 Prozent, Seat +15,3 Prozent, Hyundai +12,3 Prozent) oder im einstelligen Bereich (BMW +9,8 Prozent, Toyota +7,6 Prozent, Mercedes +5,6 Prozent, VW +5,2 Prozent, Kia +4,1 Prozent). Eine Steigerung des Geschäftsjahres auf knapp 240.000 Neuzulassungen bei den Personenkraftwagen und somit um rund 11 Prozent im Vergleich zum Geschäftsjahr 2022 konnten die österreichischen Automobilimporteure in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Statistik Austria vermelden.
Weit weg vom „Normaljahr“
Man sei nach wie vor weit von einem „Normaljahr“ mit bis zu 350.000 Einheiten in den Vor-Corona-Jahren entfernt, so Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, der betonte, dass man von einer Trendumkehr daher nicht sprechen könne.
„Im letzten Jahr konnten die Lieferketten und somit auch die Produktionen wieder stabilisiert werden. Das führte zum Abbau der Aufträge aus 2022 und zu einer Normalisierung der Lieferzeiten. Doch das Jahr 2023 war auch geprägt von einer extremen Teuerungswelle in allen Bereichen und insbesondere die hohen Energiepreise führten zu einer weiteren Verunsicherung der Bevölkerung. Das Ergebnis ist eine spürbare Kaufzurückhaltung sowohl im privaten Bereich als auch im Firmengeschäft“, so Kerle. Dies würde vielleicht einige politische Akteure freuen, wäre aber für die angestrebte CO2-Reduktion im Straßenverkehr keine positive Nachricht, da es zu einer weiteren Veralterung des Fahrzeugbestandes und damit zu einer Verlangsamung der CO2-Reduktion komme.
Gegen weitere Belastungen
Kerle sprach sich jedenfalls gegen weitere Belastungen aus und forderte eine Reform der Pendlerpauschale, keine weitere Erhöhung der Mineralölsteuer sowie eine Valorisierung des Kilometergeldes und der Luxustangente. Die individuelle motorisierte Mobilität müsse jedenfalls für alle Bürger leistbar bleiben.
Für 2024 bleibe die Gesamtsituation weiter herausfordernd, das 1. Halbjahr werde vom geordneten Abbau der Auftragsbestände dominiert, während das 2. Halbjahr insbesondere von Produktneuheiten und absatzbelebenden Maßnahmen geprägt sein werde. Man rechne aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen mit einem ähnlichen Geschäftsjahr wie 2023, schloss Kerle.
Trotzdem gab es auch Rekorde: Denzel schaffte erstmals mehr als eine Milliarde Umsatz. Der VW-Konzern mit all seinen Marken – und damit die Porsche Holding – holten sich 39 Prozent Marktanteil.