Das niederösterreichische Möbelhaus Interio ist insolvent, es sind 78 Mitarbeiter betroffen. Den Aktiva der dahinterstehenden Magazin 07 Möbel und Einrichtungen Vertriebsgesellschaft m.b.H von 1,5 Millionen Euro stehen Verbindlichkeiten von 9,4 Millionen Euro gegenüber. Laut Angaben von AKV und KSV trifft die Insolvenz ohne Eigenverwaltung 110 Gläubiger. Interio besitzt sieben Standorte, davon einen auf der Wiener Mariahilferstraße vis-à-vis vom stillstehenden Kaufhaus Lamarr von Signa. In den Innenstädten von Graz und Klagenfurt gibt es ebenfalls Filialen in prominenter Lage.
Als Insolvenzursache werden massive Umsatzeinbußen infolge der COVID-19-Pandemie genannt, welche durch den Onlinehandel nicht ausgeglichen werden konnten. Weiters wird auf gestiegene Energiekosten und einen erhöhten Mietaufwand hingewiesen. Ein Liegenschaftsbesitz sei nicht vorhanden. Das Unternehmen selbst war kurzfristig nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Den Gläubigern wird ein Sanierungsplanvorschlag mit einer 20-prozentigen Quote, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes, angeboten. Als Masseverwalterin wurde Maria-Christina Nau bestellt.
Insolvenzzahlen zuletzt kräftig gestiegen
Insgesamt wurden 2023 bei rund 3400 Firmen ein Insolvenzverfahren eröffnet. Das ist ein Plus von 16 Prozent gegenüber 2022. Die Insolvenzen 2023 stellen laut AKV den Höchstwert der letzten Dekade dar. Vor allem gegen Jahresende haben die eröffneten Firmeninsolvenzen überproportional zugenommen, teilte der Gläubigerschutzverband mit. 2200 Insolvenzanträge wurden mangels Masse abgewiesen, in diesen Fällen gab es also kein Vermögen, das auf die Gläubiger aufgeteilt werden konnte.
Interio-Übernahme nach Karriere bei Rewe
Vor 23 Jahren übernahm Janet Kath, die nicht nur Eigentümerin, sondern auch Geschäftsführerin ist, per Franchise die österreichischen Interio-Filialen vom damaligen Schweizer Mutterkonzern. Zuvor machte die 59-Jährige Karriere als Managerin beim Rewe-Konzern.