Die Signa-Tochter Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) musste am Dienstag einen Insolvenzantrag stellen. Für die deutsche Warenhandelskette mit ihren verbliebenen 15.000 Beschäftigten und 90 Warenhäusern ist es die bereits dritte Insolvenz binnen vier Jahren. Galeria sucht einen neuen Eigentümer. Gespräche mit potenziellen Investoren seien bereits angelaufen, Ziel sei die Fortführung von Galeria, wird betont. „Wir sehen in dem heutigen Tag ausdrücklich einen Befreiungsschlag“, betonte Galeria-Chef Olivier van den Bossche. Denn die Insolvenzen der Signa-Gruppe würden Galeria massiv schädigen und das laufende Geschäft behindern sowie „durch hohe Mieten und teure Dienstleistungen die künftige Entwicklungsmöglichkeit stark einschränken“.
Eine gewisse Form von Optimismus, die der deutsche Handelsexperte Gerrit Heinemann im ZiB2-Interview nicht teilt. Er sieht bei der Galeria eine „Betriebsform, die einem Dinosaurier gleicht“ und „nicht mehr zeitgemäß ist“. Das würden auch Umsatzentwicklung und Marktanteile unterstreichen. Selbst eine Reduktion der Mieten auf das ursprüngliche Niveau würde das „operative Geschäft von Galeria Kaufhof nicht retten“, betont Heinemann. Zudem stelle sich die Frage, welche Vermögenswerte bei der Warenhauskette überhaupt noch da seien.
Mit Galeria-Eigentümer Signa geht Heinemann besonders hart ins Gericht. So hätten „Komplexität und Intransparenz“ der Gruppe „ganz offensichtlich der Steuervermeidung gedient“. Eine „Kontrolle“ habe in der Unternehmensgruppe „definitiv nicht stattgefunden“, sagt Heinemann. Ob er denn überhaupt an eine Zukunft der Signa glaube? „Ich glaube bei dieser Gruppe nicht an eine Zukunft“, sagt der Handelsexperte – „zumindest nicht an eine rosige“. Der Umstand, dass eine Holding in Österreich wie ein Kleinunternehmen keine eigene konsolidierte Konzernbilanz legen müsse, sei eine Gesetzeslücke, die man politisch schnell schließen müsse.