Die jüngsten Inflationszahlen zeigen für Österreich wieder nach oben. Seit einigen Monaten weisen die Daten der Statistik Austria überdurchschnittliche Verteuerungen in der heimischen Gastronomie und Hotellerie aus. Mit einem Preisanstieg von durchschnittlich 10,7 Prozent waren Gastronomie und Hotellerie hierzulande im November die Haupttreiber der Teuerung im Jahresvergleich.
Ist Österreichs Tourismus ein Preistreiber? „Der Anteil des Tourismus am Warenkorb ist in Österreich größer als beispielsweise in Deutschland“, sagt Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler am Freitagabend in der ZiB2. Die Preisentwicklungen hätten sich zuletzt aus ihrer Sicht aber wieder „eingependelt“. Viele Betriebe seien durch die starken Kostenbelastungen, von Energie über Wareneinsatz bis hin zum Personal, unter Druck geraten.
Verdienen sich manche Gastronomen und Hoteliers ein Körberlgeld? Das könne sie „klar verneinen“, so Kraus-Winkler. „Ich sehe nicht, dass sich jemand bereichern würde, im Gegenteil.“ Man registriere insbesondere in den Hauptherkunftsmärkten Europas, dass Gäste bereit seien, höhere Preise zu bezahlen. Das zeige sich an den Buchungszahlen, so die Staatssekretärin unter Verweis auf den vergangenen Rekordsommer.
Höheres Saisonier-Kontingent „wahrscheinlich schrittweise nötig“
Der Personalbedarf in der Branche sei weiterhin groß, was an der steigenden Qualität des Angebots liege, aber auch daran, dass Beschäftigte zum Teil ihre Arbeitszeiten reduzieren. Daher gehe sie in der Diskussion um zusätzliche Arbeitskräfte aus Drittstaaten (also von außerhalb der EU) davon aus, dass eine Anhebung der Saisonier-Kontingente um 2000 bis 3000 Arbeitskräfte „wahrscheinlich schrittweise nötig werden“ dürfte. Derzeit liegt das Kontingent im Tourismus bei knapp 4300. Kraus-Winkler verweist auf die Relation, so würden insgesamt gut 220.000 Beschäftigte allein in der österreichischen Gastronomie und Hotellerie tätig sein. Doch ausländische Arbeitskräfte seien, wenn die Tourismusbranche weiter wachse, notwendig.
Den Pauschalvorwurf, wonach in der Branche schlecht bezahlt werde, weist Kraus-Winkler zurück. Immerhin seien im Tourismus mehr Menschen beschäftigt als je zuvor. Man müsse auch bedenken, dass die Teilzeitquote hoch sei und auch viele Hilfskräfte im Tourismus tätig seien, beispielsweise im Reinigungsbereich.