Das Insolvenzverfahren über den Heizungshersteller Windhager mit Sitz in Seekirchen (Flachgau) war zu Jahresbeginn schon erwartet worden. Nun wurde das Konkursverfahren über die Windhager Logistik GmbH geschlossen. Laut dem KSV1870 wird in diesem Verfahren keine Sanierung angestrebt. Das Liquidationsverfahren sei eingeleitet. Die im Eigentum der Schuldnerin stehenden Liegenschaften in Pinsdorf sollen verwertet werden.

Der Heizungshersteller stellte vor zwei Wochen den Insolvenzantrag. Betroffen sind auch die Gesellschaften Windhager Zentralheizung Technik GmbH (Produktion) und Windhager Zentralheizung GmbH (Vertrieb und Service). Die Gläubigerschutzverbände bezifferten die Passiva mit mehr als 86 Millionen Euro. 440 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind betroffen. Windhager strebt ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung an und will den Betrieb weiterführen. Ein vom Unternehmen eingebrachter Sanierungsplanantrag sieht eine Quote in Höhe von 20 Prozent binnen zwei Jahren vor – das ist die gesetzlich erforderliche Mindestquote.

Baustellenstopp in Oberösterreich

Die Logistik GmbH ist Eigentümerin jener Liegenschaft in Pinsdorf (Bezirk Gmunden), auf der gerade ein neues Werk für Wärmepumpen samt Logistikzentrum errichtet wird. Es wurden alle Arbeiten an dem rund 91 Millionen Euro teuren und offenbar zu 85 Prozent fertiggestellten Bauprojekt gestoppt. Windhager-Geschäftsführer Stefan Gubi: „Wir haben alles gestoppt, was im Zusammenhang mit Pinsdorf steht.“

Der Traditionsbetrieb Windhager stellt Heizkessel her und hat sich in den vergangenen Jahren als Produzent von Pelletheizungen einen Namen gemacht. Laut den Gläubigerschutzverbänden dürften die Passiva in der Produktionsgesellschaft laut Unternehmen bei rund 78 Millionen Euro und in der Vertriebstochter bei acht Mio. Euro liegen, die Aktiva bei rund 21 Millionen Euro bzw. 2,2 Millionen Euro. Die Zahl der betroffenen Gläubiger beträgt 354 in der Produktionsgesellschaft und rund 150 in der Vertriebs- und Servicegesellschaft.

„Extrem negative Marktentwicklung“

Als Ursache für die finanziellen Probleme nennt Gubi die „extrem negative“ Marktentwicklung der vergangenen eineinhalb Jahre. Sie hätte ihren Ursprung in den exorbitant angestiegenen Pelletpreisen durch die vom Ukrainekonflikt ausgelöste Energiepreiskrise. Sei der Preis für eine Tonne Pellets Anfang 2022 noch unter 300 Euro gelegen, erreichte er später teilweise ein Niveau von über 700 Euro pro Tonne. „Das hat zu Unsicherheiten bei den Kunden geführt.“ Wirklich dramatisch sei die Situation dann im Sommer 2022 geworden. Damals wurde durch die deutsche Politik die Diskussion geführt, ob Holz als nachhaltiger Energieträger noch förderwürdig sei oder nicht.

Betriebsversammlungen ab Dienstag

„Die Märkte gerieten in den freien Fall. Wir hatten teilweise Phasen mit 60 bis 70 Prozent Aufgangsrückgang und entsprechende Umsatzeinbußen“, erklärt Gubi. Doppelt kritisch sei gewesen, dass das Unternehmen zeitgleich hohen Finanzbedarf wegen des Neubaus der Fabrik in Pinsdorf hatte. Bereits im Sommer 2023 schickte Windhager 179 der knapp über 400 Österreich-Mitarbeiter für drei Monate in Kurzarbeit. Die Windhager-Mitarbeiter haben keine Dezembergehälter und -löhne mehr erhalten. „Wir haben darum ab Dienstagfrüh Betriebsversammlungen organisiert“, sagt Daniel Mühlberger, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Pro-Ge.

Zu den Insolvenzverwaltern wurden Helmut Hüttinger sowie im Falle der Windhager Logistik Johannes Hirtzberger bestellt. Die erste Gläubigerversammlung wird am 29. Jänner stattfinden.