Im Rahmen eines neuen Sanktionspakets gegen Russland haben die EU-Staaten Sanktionen gegen den größten russischen Diamantenförderer PJSC Alrosa verhängt. Der staatseigene Konzern und Geschäftsführer Pawel Alexejewitsch Marinytschew stehe infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine nun auf der EU-Sanktionsliste, wie der Rat der Europäischen Union am Dienstag mitteilte. Seit Beginn des Jahres gelten in der EU Importbeschränkungen für russische Rohdiamanten und Juwelen.

Die Vermögen des Alrosa-Konzerns und Privatvermögen des Geschäftsführers in der EU werden damit eingefroren, für Marinytschew gilt eine Einreisesperre. Das staatseigene Unternehmen ist nach EU-Angaben für mehr als 90 Prozent der gesamten russischen Diamantenproduktion verantwortlich. Alrosa verschaffe dem Kreml damit „erhebliche Einnahmen“, erklärte der Rat. Die Maßnahme soll der Staatsführung in Moskau diese wichtige Einnahmequelle nehmen und damit auch die Fähigkeit einschränken, den Krieg gegen die Ukraine zu finanzieren.

Sanktion wird im Herbst noch verschärft

Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten sich bei ihrem Gipfel im Dezember auf ein Verbot des Imports natürlicher und synthetischer Diamanten und von Schmuck aus Russland geeinigt. Ab September dürfen zudem keine aus Russland stammenden und in anderen Ländern geschliffenen Diamanten mehr eingeführt werden. Schätzungen zufolge nimmt Russland jährlich rund 3,7 bis 4,6 Milliarden Euro mit dem Diamantenhandel ein. Lange scheiterte die Maßnahme am Widerstand Belgiens. Die flämische Hafenstadt Antwerpen ist seit dem 16. Jahrhundert eines der bedeutendsten Diamantenzentren der Welt.

Das jüngste EU-Sanktionspaket gegen Russland umfasste neben dem Diamanten-Bann auch ein Einfuhrverbot für Rohstoffe für die Stahlerzeugung und verarbeitete Aluminiumerzeugnisse sowie Ausfuhrbeschränkungen für Güter wie Lithiumbatterien, Thermostate und bestimmte Chemikalien. Zudem gibt es ein neues Einfuhrverbot für Flüssiggas (LPG) aus Russland, das laut Kommission Importe von mehr als einer Milliarde Euro pro Jahr betrifft. Es soll nach einer Bestandsschutzklausel nach maximal zwölf Monaten auch bestehende Verträge treffen.