Als sehr robust erwies sich der Kärntner Arbeitsmarkt im Dezember – trotz negativer Konjunkturentwicklung. Kärnten verzeichnete im Dezember 2023 bei Arbeitslosen ein Minus von 1,4 Prozent – und damit als einziges Bundesland eine Abnahme in der Arbeitslosigkeit. Während die Zahl arbeitsloser Frauen um 4 Prozent gesunken ist (auf 8003), stieg die Zahl arbeitsloser Männer leicht um 0,1 Prozent auf 14.555. Die Arbeitslosenquote sank in Kärnten um 0,2 Prozentpunkte auf 9,5 Prozent. Ein Plus von 0,9 Prozent gibt es bei Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern – das bedeutet die geringste Zunahme im Bundesländervergleich. Die Zahl der Beschäftigten stieg im Dezember um 2000 auf 216.000 unselbstständig Beschäftigte. Positiv wirkte sich die witterungsbedingt gute Beschäftigung am Bau aus.
Weniger Arbeitslose im Jahresschnitt
Auch im Jahresvergleich 2023 zu 2022 erweist sich der Kärntner Arbeitsmarkt als stabil, freut sich der Chef des Kärntner Arbeitsmarktservice (AMS), Peter Wedenig: Mit einem Minus von 0,4 Prozent sind Kärnten und Tirol die einzigen Bundesländer, die Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt abbauen konnten. Im Durchschnitt 2023 gab es in Kärnten 16.922 Arbeitslose (minus 75 Personen). „Insbesondere bei den über 50-Jährigen und Langzeitarbeitslosen war die Entwicklung über alle Monate hinweg sehr positiv. Darüber hinaus war 2023 mit rund 223.200 unselbstständig Beschäftigten neuerlich ein Jahr der Rekordbeschäftigung“, erklärt Wedenig.
Weg vom Wunsch, hin zum Muss
Positiv wirkten sich über das Jahr der Bereich „Herstellung von Waren“ - vor allem die Industrie - sowie das Gesundheits- und Sozialwesen aus. „Die breite Aufstellung der Industrie mit den breit gestreuten Flaggschiffen machen uns weniger angreifbar“, sagt Wedenig. Auch die schrumpfende Erwerbsbevölkerung in Kärnten wirke sich beim Hintanhalten der Arbeitslosigkeit positiv aus: „Die Mitarbeiter erhalten mehr Gewicht als in anderen Ländern.“ Der Arbeitsmarkt habe sich teils von der Wirtschaftsstimmung entkoppelt. Positiv wirke sich auch das „Matching“ im AMS Kärnten aus, so Wedenig - die Verbindung von Arbeitssuchenden und offenen Stellen wurde dadurch verbessert, indem alte Berufsbilder durch kompetenzorientierte Vermittlung ersetzt würden. „Weg vom Wunschprofil, hin zum Muss-Profil, erhöht die Trefferquoten nachweislich.“ Dieser Weg werde 2024 fortgesetzt.
Annäherung an Bundesschnitt
In Summe folgte dem Rekordjahr 2022 ein weiteres - die Beschäftigung stieg im Jahresschnitt um 1400 Personen. Und auch 2024 erwartet Wedenig ein Plus von 1200 Beschäftigten. Die Arbeitslosenquote bleibt 2024 laut Prognose stabil bei 7,0 Prozent - übrigens die niedrigste Arbeitslosenquote in Kärnten seit 1989 (6,9 Prozent). Dass Kärnten damit weiterhin über dem Österreichschnitt liegt, ist ein Faktum, allerdings nähere man sich dem Bundesschnitt weiter an, so Wedenig. 2019 betrug die Differenz 1,4 Prozentpunkte, 2023 waren es noch 0,3 Prozentpunkte. „Die Koralmbahn wird dazu beitragen, dass wir es mittelfristig schaffen werden, zu Jahresende gleichauf mit dem Bundesschnitt zu sein“, hofft Wedenig.
Wo es mehr offene Stellen gibt
Die Arbeitslosigkeit sank im Dezember in allen Bezirken, ausgenommen Klagenfurt – am stärksten in Spittal und Hermagor. Die Zahl der offenen Stellen sank aber ebenfalls in allen Bezirken deutlich, nicht aber in allen Branchen. Mehr offene Stellen als im Dezember des Vorjahres gab es in den Bereichen Gesundheit und Holz. Insgesamt ist die Zahl der offenen Stellen um 1704 auf 4857 gesunken. Deutlich rückläufig ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen (minus 13 Prozent auf 2539). Auch die Zahl älterer Arbeitsloser sank im Dezember (um 4,1 Prozent auf 8188).