Farbenfroh und blühend sind die Geschäfte der heimischen Floristen, doch der Blick in die Bücher zeigt derzeit bei vielen Unternehmen sehr welke, wirtschaftliche Aussichten. „Die Lohnerhöhungen und gestiegenen Mieten können wir nicht mehr in unseren Preisen abbilden“, schildert Kurt Glantschnig, Innungsmeister der Kärntner Floristen und stellvertretender Bundesinnungsmeister, die Situation. Keiner könne derzeit die Mehrkosten auf die Preise aufschlagen. „Dann würden uns die Kunden ganz wegbleiben“, sagt Glantschnig, der die Wanda Floristik GmbH in Völkermarkt betreibt.

Doch obwohl die Zeit von Oktober bis Ende Dezember für die Floristen eigentlich Hochsaison war, habe man 2023 eine deutliche Kaufzurückhaltung der Kundinnen und Kunden gespürt. Mit der Teuerung allein ist das für den Innungsmeister nicht ganz erklärbar. „Natürlich ist unser Produkt ein Luxusartikel, bei dem man spart, wenn man wenig Geld hat. Aber die Zuwachsraten des Flughafens Wien und das Buchungsplus im Tourismus lassen schon daran zweifeln, dass sich so viele Leute nichts mehr leisten können“, sagt Glantschnig. Erschwert werde die Lage auch dadurch, dass mittlerweile in vielen Supermärkten, bei Tankstellen und in Baumärkten Schnittblumen sowie andere Floristik-Produkte erhältlich sind.

In Kärnten gibt es mittlerweile nur mehr knapp 100 Floristen. „Dieses Jahr haben wir bereits sechs verloren und, was ich gehört habe, werden zum Jahresende vier bis fünf weitere zusperren. Das sind also rund zehn Prozent weniger“, bedauert Glantschnig. Es treffe oft Betriebe mit mehreren Mitarbeitern. Wenn neue aufsperren, seien es jedoch meist Ein-Personen-Unternehmen, die als Auftragsfloristen gar kein eigenes Geschäft mehr betreiben, was im Stadtbild fehle. Der Innungsmeister betont, dass es sich nicht um ein „Kärntner Phänomen“ handle: „Es sieht österreichweit nicht viel besser für die Branche aus.“

Positive Ausreißer im Bundesländervergleich seien lediglich Vorarlberg und Tirol. „In Vorarlberg könnte sich positiv auswirken, dass viele in der Schweiz arbeiten und daher ein hohes Einkommen haben. Von den Tiroler Kollegen wissen wir, dass sie sehr vom Tourismus profitieren“, sagt der Florist. Denn viele Beherbergungsunternehmen wie Hotels würden die Dekoration in Floristen-Hände legen. Das könnte in Kärnten auch noch mehr forciert werden. Blumenversand über Fleurop und Online-Verkauf seien ein Zubrot, aber zu wenig, um die Floristen über Wasser zu halten.

„Aktuell sind es wirklich schwierige Zeiten“, sagt Glantschnig. Doch die Innung setze alles daran, die Floristen mit einer guten Ausbildung dafür zu rüsten und fördere die Meisterprüfung. Er sei zuversichtlich, dass die Branche die Herausforderungen annehmen und daran wachsen werde.