Kurz vor den Festtagen überwiegt beim Großteil der Kärntner Händlerinnen und Händler Enttäuschung. „Weihnachtswunder gibt es immer. Aber ich bin wenig optimistisch, dass wir die Vorjahresumsätze erreichen werden. Der Advent war einfach zu kurz“, sagt Heyn-Buchhändler Helmut Zechner aus Klagenfurt. Noch liegen keine Zahlen vor, aber „laut Umfragen ist ein Minus von bis zu zehn Prozent wahrscheinlich“, sagt Nikolaus Gstättner, Handels-Spartengeschäftsführer in Kärnten.

Die Umsatzprognose des Handelsverbands für den österreichischen Einzelhandel geht heuer von einem weihnachtsbedingten Dezember-Mehrumsatz von 1,25 Milliarden Euro netto aus. Das entspricht einem Umsatzrückgang von fast 200 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr, so Handelsverbands-Geschäftsführer Rainer Will. Insgesamt wird das Umsatzvolumen heuer im Dezember vom Wifo auf 7,42 Milliarden Euro geschätzt. Zwar waren es im Vorjahr 7,38 Milliarden Euro. Inflationsbereinigt bedeutet es jedoch ein Minus von 3,6 Prozent.

Das 5. Quartal, wie das Weihnachtsgeschäft in der Statistiksprache gerne genannt wird, startete schlecht – mit dem Schneechaos am ersten Advent, wodurch alle, die konnten, zu Hause geblieben sind. Auch das zweite und das dritte Einkaufswochenende liefen umsatzmäßig laut Gstättner eher „mittelprächtig“. An Frequenz scheitert es bisher nicht: Punschstände, Einkaufsstraßen und -zentren waren und sind gut besucht. Dafür sind die Ausgaben saftlos. „Die Händler bekommen die Kaufzurückhaltung der Kunden aufgrund der hohen Teuerung zu spüren.“

Das letzte Einkaufswochenende könnte insofern noch Kassen klingeln lassen, als bisher fast alle Branchen – bis auf den Handel, wo gestern in Kärnten wieder gestreikt wurde – Lohnabschlüsse erzielen konnten, und zwar hohe. Das gute Gefühl der finanziellen Sicherheit im nächsten Jahr könnte sich auf die Freigiebigkeit schon jetzt vor Weihnachten auswirken. Sicher ist, dass es in den Buchhandlungen noch stressig wird – sie werden traditionell von Last-Minute-Käufern aufgesucht, für sie sind die allerletzten Tage vor Weihnachten essenziell. Ein Viertel der Weihnachtsgeschenke – konkret 20 bis 27 Prozent – sind Gutscheine oder Bargeld. Bedenkt man, dass diese Geschenke erst nach dem Fest bzw. Anfang Jänner ausgegeben werden, besteht also noch Hoffnung.

„Kurz vor den Festtagen nimmt das Geschäft in der Regel noch Fahrt auf“, bestätigt Gstättner. Und spätestens ab heute, Donnerstag, sind die niedergelassenen Geschäfte im Vorteil, weil die Online-Shops keine rechtzeitige Lieferung mehr garantieren können. „Aber große Jubelmeldungen wird es nicht geben, auch im Nachhinein nicht“, so Gstättner. Am Ende werden die Österreicher heuer 360 Euro für Geschenke ausgegeben haben. Um 35 Euro weniger als im Vorjahr.