Das Unternehmen hat eine lange Geschichte, doch nun wird das letzte Kapitel geschrieben. Obad mit Sitz in der Gradnerstraße in Graz schließt den Betrieb. Am Dienstag meldete die Firma mit aktuell noch zwölf Beschäftigten Konkurs beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Graz an, das Verfahren wurde am Mittwoch eröffnet, teilt der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) mit.

Obad ist Spezialist für Stempel, Schilder, Gravuren und Beschriftungen aller Art. In den letzten Jahren konnten jeweils Umsätze zwischen 1,4 und 1,6 Millionen Euro erzielt werden, es seien auch geringe Jahresüberschüsse erwirtschaftet worden, so der AKV. Für 2024 sah die Prognose aber schlecht aus. Laut dem Unternehmen gab es für das kommende Jahr keine nennenswerten Aufträge mehr. Als vor wenigen Tagen das Schwesterunternehmen Wilfling Reklamebau in die Insolvenz schlitterte, war auch das Schicksal für Obad besiegelt. „Die beiden Unternehmen gehören untrennbar zusammen“, erklärt Geschäftsführer Friedrich Peter Obad der Kleinen Zeitung.

Hunderte Hotels weltweit als Kunden

Bitter für den Seniorchef – er befindet sich im 50. Arbeitsjahr; die Historie des Betriebes reicht bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Nicht nur bediente man den regionalen Markt, sondern sorgte immer wieder für spektakuläre Aufträge auf der ganzen Welt. Das Emirates-Palace-Hotel in Abu Dhabi bestellte mehrmals bei Obad. Das Fünf-Sterne-Haus, eines der exklusivsten Hotels der Welt, ließ sich Wegweiser, Hotelsiegel und -logo, einmal sogar 80.000 Schriftzeichen anfertigen – lauter Unikate, noch dazu vergoldet. „Wir haben 300 Hotels weltweit mit Beschriftungen ausgestattet“, blickt Obad stolz zurück, darunter auch das Adlon in Berlin. Der FC Bayern zählte ebenfalls zu den bekannten Auftraggebern.

Kein Nachfolger, kein Investor

Das ist Vergangenheit. Gegen den Auftragseinbruch wehrte man sich erfolglos. Hinzu kamen stark steigende (Energie-)Kosten. Nachfolger gibt es ebenso wenig wie Investoren, die einsteigen wollten. Zwei führende Mitarbeiter, so der AKV, wollten den Betrieb verlassen. „Der Markt ist sehr umkämpft“, sagt Obad. Dieser Umstand hatte das Unternehmen bereits einmal – 2017 – in eine Insolvenz geführt, nach einer Restrukturierung und Verkleinerung gelang damals aber die Sanierung. Dieses Mal wird das Unternehmen abgewickelt und geschlossen.

Die Verbindlichkeiten betragen laut AKV 347.490 Euro, den Passiva sollen aber Aktiva in der Höhe von mehr als 390.000 Euro gegenüberstehen, sodass grundsätzlich keine Überschuldung vorliegt. „Voraussichtlich werden jedoch Wertberichtigungen vorzunehmen sein“, erklärt der AKV. Rund 20 Gläubiger seien betroffen.