Kein Weihnachtsfrieden herrscht im Kärntner Handel. Mittwochfrüh gab es aufgrund der abgebrochenen Kollektivvertragsverhandlungen weitere Streikmaßnahmen. Rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Vertreter der Gewerkschaft blockierten Mittwochfrüh den Billa Plus in Wolfsberg. Mit Trillerpfeifen und Plakaten, auf denen unter anderem „Wir kämpfen für unseren Kollektivvertrag“ stand, verliehen sie ihrer Forderungen Nachdruck.
Parallel zur Maßnahme in Wolfsberg fand laut Gewerkschaft auch eine Streikaktion in St. Veit statt. Am Donnerstag ist „Streikpause“. Am Freitag plant die Gewerkschaft weitere „Maßnahmen“ in Kärnten. Jutta Brandhuber, GPA-Geschäftsführerin in Kärnten, berichtet jedoch von laufenden inoffiziellen Gesprächen und klingt versöhnlich: „Wir würden sehr gerne vor Weihnachten doch noch einen Abschluss schaffen. Das würde der Stärke der Sozialpartnerschaft gut stehen und den Handelsangestellten nicht nur eine Abgeltung, sondern auch eine sichere Kalkulation für 2024 bescheren.“ In Kärnten betrifft der Kollektivvertrag 38.000 Handelsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter.
Hohe Teilzeitquote
Die Gewerkschaft und die Arbeitgeber lagen in der letzten Verhandlungsrunde um etwa eineinhalb Prozent auseinander. Die Arbeitnehmerseite fordert 8 Prozent, plus einen Fixbetrag von 25 Euro mehr im Monat. Das ergibt für die unteren Gehaltsgruppen im Handel ein Plus von knapp 9,4 Prozent. Die Arbeitgeberseite bot zuletzt 8 Prozent für alle.
Beim Handels-KV geht es um die Gehälter von 430.000 Angestellten und 15.000 Lehrlingen. Es ist der größte Branchen-Kollektivvertrag in Österreich. Knapp zwei Drittel der 430.000 Angestellten sind Frauen. Im Einzelhandel liegt der Frauenanteil noch etwas höher. Knapp 60 Prozent der Frauen im Handel arbeiten Teilzeit, bei Männern liegt die Teilzeitquote bei 13 Prozent.