2023 hat die Konjunktur in Österreichs Bundesländern stark abgekühlt. Und abermals waren die Industrieregionen von der wirtschaftlichen Entwicklung stärker benachteiligt. Die Sachgüterindustrie und der Bausektor waren am stärksten von den steigenden Preisen und der schwachen globalen Nachfrage betroffen. Positive Impulse kamen in den meisten Bundesländern vom Tourismus, vom Immobilienwesen und dem öffentlichen Bereich, besagt die aktuelle Bundesländeranalyse der Bank Austria.

„Österreichweit rechnen wir für 2023 mit einem BIP-Rückgang von 0,5 Prozent“, sagt UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer

Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer
Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer © Lukas Bezila

Kärnten und Steiermark schrumpfen

In den Regionen Tirol und Kärnten schrumpfte die Wirtschaft so wie im bundesweiten Durchschnitt um 0,5 Prozent. In Ober- und Niederösterreich ging die Wirtschaftsleistung um 0,7 Prozent bzw. 0,9 Prozent zurück. Schlusslicht bilden die Steiermark mit minus 1,3 Prozent und Vorarlberg mit minus 1,8 Prozent.

Nach zwei Jahren mit einem starken Wertschöpfungsplus verzeichnete die Industrie heuer einen Rückgang der realen Wirtschaftsleistung von 3 Prozent. Den stärksten Einbruch der Industriekonjunktur gab es in Vorarlberg, der Steiermark und Niederösterreich mit einem Minus der Industriewertschöpfung von etwa 5 Prozent. Besser lief es für Salzburg und das Burgenland, die eine Industrierezession mit schrumpfender Wertschöpfung verhindern konnten. In der Bauwirtschaft schaute das Konjunkturbild mit einem Rückgang der Wertschöpfung von voraussichtlich 2 Prozent im heurigen Jahr ähnlich trüb wie im Sachgüterbereich aus. Relativ robust zeigte sich die Bauwirtschaft in der Steiermark. In Kärnten, Tirol und Salzburg gab es hingegen einen starken Einbruch, was die Außenhandelsbilanz belaste, so Bank-Austria-Ökonom Robert Schwarz.

Wie wird das neue Jahr?

Für 2024 erwarten die Ökonomen der Bank Austria den Beginn einer moderaten Erholung mit einem leichten BIP-Anstieg in Österreich von 0,3 Prozent basierend auf einem weiteren Rückgang der Inflation. Nachdem sich der Arbeitsmarkt in den Bundesländern 2023 sehr robust gezeigt hat, sei für 2024 ein Anstieg der Arbeitslosenquote in Österreich auf durchschnittlich 6,7 Prozent nach 6,4 Prozent 2023 zu erwarten. Die Arbeitslosigkeit werde voraussichtlich in allen Bundesländern steigen, mit einem überdurchschnittlichen Anstieg in den Bundesländern mit hohem Industrieanteil wie etwa der Steiermark.