Seit wenigen Monaten ist der Klagenfurter Flughafen wieder offiziell in öffentlicher Hand. Das Land Kärnten hält über die Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV) 80 Prozent der Anteile und die Stadt Klagenfurt die restlichen 20 Prozent. Wie seit dem Kassasturz bekannt ist, hat der Flughafen hohen Zuschussbedarf. Dafür erfolgte am Dienstag die erste Weichenstellung. Das Land Kärnten hat in der Regierungssitzung beschlossen, dass der KBV 2024 11 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden, damit diese eine Kapitalerhöhung in der Kärntner Flughafen Betriebsgesellschaft (KFBG) durchführen kann. „Das soll für den Flughafen Klagenfurt die Liquidität sicherstellen und nötige Investitionen ermöglichen“, erklärte Landeshauptmannstellvertreter Martin Gruber (ÖVP).
Das Terminalgebäude sowie das Gastrobereich sollen modernisiert werden. Darüber hinaus ist die Errichtung eines General Aviation Centers geplant, der Gate-Bereich soll erweitert werden und ein Hangar gebaut werden, um den Stützpunkt des Bundesministeriums für Inneres abzusichern. „Der Flughafen Klagenfurt ist eine zentrale Infrastruktureinrichtung, die
Kärnten als Wirtschafts- und Lebensstandort braucht. Wir müssen nach dem Stillstand der letzten Jahre dringend aufholen! Weil ein großer Investitionsrückstau am Flughafen herrscht“, betont Gruber. Das Ziel sei, dass sich der Flughafen Klagenfurt in fünf Jahren ohne öffentliche Zuschüsse durch Miet- und Pachteinnahmen selbstständig erhält. Denn Investitionen durch die öffentliche Hand in Regionalflughäfen mit unter einer Million Passagieren sind in der EU nur noch bis 2027 erlaubt, eine Frist, die vor Kurzem um drei Jahre verlängert wurde. 2023 wurde das Passagierziel von 150.000 übertroffen, für 2024 werden 200.000 Passagiere anvisiert – eine Größenordnung, die auch in den Jahren vor der Teilprivatisierung erreicht wurde.
Einnahmequelle Privatflieger
Am Mittwoch findet die Generalversammlung der Kärntner Flughafenbetriebsgesellschaft statt, wo die entsprechenden Beschlüsse gefasst werden sollen. Offen scheint noch, ob die Landeshauptstadt beim Investitionspaket mitziehen wird – immerhin müsste sie gemäß ihrem Anteil 2,8 Millionen Euro stemmen. Denn Vizebürgermeister und Beteiligungsreferent Philipp Liesnig (SPÖ) kritisiert im Vorfeld, dass der Stadt zu wenig Informationen vorliegen würden. „Es gibt noch immer keinen Plan für die Inwertsetzung der Grundstücke, das ist nach einem halben Jahr sehr unbefriedigend“, sagt Liesnig. In der Stadtsenatssitzung am Dienstag habe man die Mittel in der Höhe von 760.000 Euro für den laufenden Betrieb beschlossen, Mittel für Investitionen aber noch nicht.
Eine wesentliche Zukunftsinvestition für den Klagenfurter Airport ist das General Aviation Center, also ein Terminalbereich für Privatflieger wie Glock. „Das ist eine gute und wichtige Einnahmequelle für den Flughafen“, betont Geschäftsführer Maximilian Wildt. Im Gegensatz zu anderen Flughäfen hat Klagenfurt diesen Bereich vor einigen Jahren aufgelassen, was man wohl durchaus als Fehlentscheidung bezeichnen kann. Hat es doch zu Folge, dass auch prominente Privatfluggäste wie zuletzt Robbie Williams in einem improvisierten Bereich abgewickelt werden, was nicht unbedingt ein Aushängeschild ist.