Maximilian Ritter von Löwenthal war 1866 der erste Generaldirektor der Österreichischen Post. 18 weitere Post-Chefs hat es seit damals gegeben. Wenn der gebürtige Grazer, Georg Pölzl (66), im Oktober 2024 nach 15 Jahren an der Spitze das Zepter übergeben wird, ist er offiziell der „längstdienende“ Generaldirektor in der Historie des Unternehmens. Dann wird Pölzl, der im Oktober 2009 als T-Mobile-Chef zur Post gestoßen war, auch Josef Sindelka überholt haben, der von 1985 bis 1999 als Generaldirektor fungierte.
Seit gestern ist nun auch Pölzls Nachfolger fix: Der Aufsichtsrat des mehrheitlich staatlichen Börsenunternehmens hat frühzeitig Walter Oblin (54) zum neuen Vorstandschef und Generaldirektor ab Herbst nächsten Jahres bestellt und setzt – nach vorangegangener internationaler Ausschreibung – damit „auf Kontinuität gepaart mit stetiger Weiterentwicklung“, wie Aufsichtsratschefin Elisabeth Stadler betont. Denn der gebürtige Villacher ist bereits seit 1. Juli 2012 Post-Vorstand für Finanzen sowie seit Jahresbeginn 2019 auch Generaldirektor-Stellvertreter und Vorstand der Division Brief und Werbepost.
„Nachfolge aus den eigenen Reihen“
Wie Pölzl, der 1983 ein Studium des Erdölwesens an der Montanuni Leoben abgeschlossen hat, kann auch Oblin auf internationale Erfahrung sowie viel wirtschaftlich-technisches Know-how verweisen. Er absolvierte das Studium Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau an der Technischen Universität Graz sowie ein MBA-Studium in den USA.
Sowohl Pölzl als auch Oblin waren in früheren Jahren zudem u. a. Unternehmensberater bei McKinsey & Company. Oblin, verheiratet und Vater von drei Kindern, startete dort seine Karriere 1994, wurde im Jahr 2000 Partner und übernahm als Mitglied der österreichischen Geschäftsleitung sowie im weltweiten Transport- und Logistiksektor von McKinsey verschiedene Führungsaufgaben. Für die Post ist er, wie Pölzl, seit Herbst 2009, zunächst als Leiter des Konzernbereichs Strategie und Konzernentwicklung, tätig.
Pölzl zeigt sich erfreut, „dass meine Nachfolge aus den eigenen Reihen besetzt werden konnte“. Oblin kenne die Post seit 14 Jahren in unterschiedlichen Positionen, er werde „den Konzern und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestens weiterentwickeln“, ist Pölzl überzeugt. Oblin betont: „Ich freue mich auf meine neue Rolle, in der ich mit vollem Engagement eines der spannendsten Unternehmen Österreichs in die Zukunft führen darf.“
Weitere Weichenstellungen im Laufe des nächsten Jahres
Bis zur Übernahme der Position des Vorstandsvorsitzenden und Generaldirektors werde Oblin weiterhin Generaldirektor-Stellvertreter und Vorstand für Brief & Finanzen bleiben, wird seitens der Post mitgeteilt. Wer dann schließlich Oblins Agenden übernehmen wird bzw. ob es zu einer Neuordnung von Vorstandsagenden kommt, werde sich im Laufe des nächsten Jahres entscheiden, heißt es auf Nachfrage. Als Vorstandsmitglied weiterhin „gesetzt“, ist jedenfalls Peter Umundum, der 59-jährige Steirer ist seit 2011 Vorstandsdirektor und verantwortet die Bereiche Paket und Logistik. Sein Vertrag läuft bis Ende März 2026.
Die Staatsholding ÖBAG hält 52,8 Prozent an der Post AG, die restlichen 47,2 Prozent der Anteile sind im Streubesitz. Das Unternehmen setzte im Vorjahr mit mehr als 27.100 Vollzeitkräften rund 2,52 Milliarden Euro um.