Nach den abgebrochenen Kollektivvertragsverhandlungen im Handel hat die Gewerkschaft ihre Protestmaßnahmen auch am Dienstag fortgesetzt. Im Gewerbepark Stadlau in Wien und im Traisencenter und Spatzern in St. Pölten haben zweistündige Warnstreiks stattgefunden. In Stadlau legten die Beschäftigten etwa bei Lidl, dm, Eurospar und Forstinger die Arbeit teilweise nieder.

In St. Pölten fanden Warnstreiks bei Metro, Hofer, Billa Plus, Interspar und Lidl statt. Auch für Mittwoch sind Warnstreiks geplant – unter anderem auch in Kärnten. Die Gewerkschaft will für die rund 430.000 Angestellten im Handel einen gestaffelten Gehaltsabschluss zwischen 8,48 und 9,38 Prozent erreichen. Die Arbeitgeber boten 8 Prozent. In der Nacht von Freitag auf Samstag scheiterte die sechste Verhandlungsrunde nach fast zehn Stunden. Einen weiteren Gesprächstermin gibt es nach wie vor nicht.

Wo genau in Kärnten gestreikt wird, soll bis zur tatsächlichen Aktion geheim bleiben – es geht um den Überraschungseffekt. Jutta Brandhuber, GPA-Geschäftsführerin in Kärnten, berichtet jedoch von laufenden inoffiziellen Gesprächen und klingt versöhnlich: „Wir würden sehr gerne vor Weihnachten doch noch einen Abschluss schaffen. Das würde der Stärke der Sozialpartnerschaft gut stehen und den Handelsangestellten nicht nur eine Abgeltung, sondern auch eine sichere Kalkulation für 2024 bescheren.“ In Kärnten betrifft der Kollektivvertrag 38.000 Handelsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter.

GPA-Kärnten-Geschäftsführerin Jutta Brandhuber
GPA-Kärnten-Geschäftsführerin Jutta Brandhuber © Kk/gpa

Der Handelsverband bedauert das neuerliche Scheitern und bekräftigt, dass die Arbeitgeberseite den Betrieben nun eine Erhöhung der Mindestgehälter um 8 Prozent empfehle. „Nachdem sich die Gewerkschaft bei ihren Forderungen kaum bewegt hat, wäre ein Abschluss mit unabsehbaren wirtschaftlichen Risiken einhergegangen, der Betriebsschließungen verursacht hätte“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.