Unsicherheit und die fehlende Planbarkeit belasten derzeit viele Organisationen. „Standardmanagement“ gerate da schnell an Grenzen. „Das ist die Stunde der Innovation“, erklärt Peter Granig. Der Rektor der FH Kärnten lieferte beim sechsten „Wirtschaftstalk“ der Kleinen Zeitung mit dem Impulsreferat Denk- und Diskussionanstöße zum Thema Innovation. Leidensdruck sei häufig die Voraussetzung für Veränderungsbereitschaft. Es brauche einen „Nährboden für Neuerungen“ und die „Mentalität des Lernens und Scheitern Dürfens“, sagt Granig. „Wenn immer jeder Schuss sitzen muss, ist das eine totale Innovationsblockade.“
Landeshauptmann Peter Kaiser nannte Beispiele, wo in Kärnten Innovationen gedeihen - etwa in Clustern sowie F&E-Zentren. Große Stücke hält er auf den Forschungs- und Wissenschaftsrat, der mit kritischer Außensicht korrigierend wirke. Kärnten habe, so Kaiser, einen „international sichtbaren Innovations-Turbo“ gestartet.
„Bekommen das Geld wieder zurück“
LH-Stellvertreterin Gaby Schaunig, laut Kaiser die „Innovationsmanagerin“ des Landes, sieht in Innovation „Antrieb und Belohnung fürs Tagesgeschäft“. Investitionen in Technologie und Forschung kritisch zu diskutieren sei nicht hilfreich: „Wir bekommen dieses Geld ja wieder zurück.“
Dass Innovation Leidensdruck voraussetze, glaubt BKS-Vorstand Nikolaus Juhász nicht. Vielmehr sei Innovieren ein „freudvolles Antizipieren von technologischen Entwicklungen.“ Die BKS Bank versuche „,First Mover“ (Pionier, Anm.) in der Digitalisierung zu sein. Innovation nicht „aus der Not heraus“, sondern dann, wenn es einem gut geht, lautet das Motto von Kelag-Vorstand Reinhard Draxler. Die größte Innovation sei die Transformation Richtung Energiewende.
„Pflegeroboter sind Zukunftsmusik“
Für Innovation brauche es Freiräume im täglichen Arbeiten, betont Monika Kanatschnig, Geschäftsführerin von Hill Management Kärnten. Ideen der Mitarbeiter zu hören, sei essenziell für Führungskräfte. Neuerungen und innovative Ansätze brauche es auch in der Pflege, meint Hilfswerk-Geschäftsführer Horst Krainz. In der persönlichen Dienstleistung seien die Einsatzmöglichkeiten aber begrenzt: „Pflegeroboter sind bei uns Zukunftsmusik.“ Viele Menschen hätten wegen der Krisen keine mentale Kapazität mehr, sich mit Innovation zu beschäftigen, warnt Martin Kompan (step2.at). „Wie schaffen wir es, sie mitzunehmen?“, laute die Frage, der man sich stellen müsse.