Rund 15.000 Personen bewerben sich jedes Jahr um einen Studienplatz der Human- oder Zahnmedizin in Österreich, doch nur etwa 1800 bekommen auch einen. In Deutschland und der Schweiz ist der Zugang zum Medizinstudium ebenfalls stark beschränkt. Das muss allerdings nicht bedeuten, dass man den Wunsch, Arzt zu werden, gleich abhaken muss. Denn die beiden Mediziner Andreas Zehetner und Amandeep Grewal haben bereits während des Studiums das Unternehmen Futuredoctor gegründet, um jungen Menschen einen Medizinstudienplatz im Ausland zu vermitteln.
„Wir waren selbst in der Situation, haben also gewusst, worauf es ankommt“, sagt der 29-jährige Zehetner über die Firmengründung. Aktuell vermittelt Futuredoctor Studenten an 16 verschiedene Universitäten in acht Ländern wie Ungarn, Tschechien, Slowakei, Kroatien und Zypern. Forbes hat die beiden Gründer, deren Unternehmen von 2019 bis 2023 einen Umsatz von über 6 Millionen Euro erzielt hat, nun aufgrund ihrer Leistungen in die aktuelle Liste der „Forbes 30 under 30“ aufgenommen.
Standort in Delhi
Futuredoctor ist mittlerweile mehr als eine Studienplatz-Vermittlungsagentur. Angeboten werden neben einer umfassenden Vorbereitung auf die jeweilige Aufnahmeprüfung der Universitäten, Bildungsreisen für Mediziner, Nachhilfe während des Studiums sowie ein Mentoringprogramm für den Berufseinstieg. Aktuell beschäftigt Futuredoctor rund 40 Mitarbeiter an vier Standorten. Zu den Büros in Wien, München und der Slowakei ist im Frühjahr ein weiteres in Delhi dazu gekommen, wo bereits zwölf Dienstnehmer tätig sind. „Wir wollen die Zukunft des Gesundheitswesens mitgestalten“, betont der gebürtige Lavanttaler Zehetner. Dazu gehöre auch, nach Lösungen für den Ärztemangel zu suchen. Inderinnen und Inder, die in Europa studieren und als Ärzte tätig sind, könnten Teil davon sein. Beim Aufbau des Büros in Delhi waren Grewals indische Wurzeln hilfreich, denn als ausländisches Unternehmen das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen, sei nicht immer ganz leicht, wie Zehetner berichtet. Eine Ausweitung der Vermittlungstätigkeit auf Pflegekräfte ist ebenfalls bereits angedacht.